Konzert

EXAUDI / PHACE

Isabel Mundry III

Susanne Blumenthal und James Weeks, Leitung

Erdschichten im Aufriss mit eingegrabenen Skulpturen

Sedimente, Schichten, Archäologien: Bild von der Ausgrabung der schwedischen Zypern-Expedition 1927-1931. © John Lindros

Eine Skulptur aus dem Alten Ägypten findet neue Bedeutung als Objekt auf einem Schreibtisch. Aber was ist seine Beschaffenheit zwischen vertrauter Rede und Fremdheit? Die Frage wird zum Ausgangspunkt einer Archäologie der musikalischen Archetypen. Im abschließenden Teil der Würdigung der Komponistin widmen sich das Ensemble PHACE und die Vokalgruppe EXAUDI Perspektiven auf Zugehörigkeit und Ausschluss.

19:10, Ausstellungsfoyer
Einführungsveranstaltung mit Olivia Artner
Isabel Mundry im Gespräch
 


AbendprogrammMundry-Konzertreihe

Bei Isabel Mundrys Trio „Sounds, Archeologies“, in dem die einzelnen Stimmen immer wieder aufeinander zu- und voneinander wegfließen, dass es den Hörenden den Atem verschlägt, deutet bereits der Titel auf ungewöhnliche Klangausgrabungen. Inspiriert wurde das mit Bassetthorn, Violoncello und Klavier ungewöhnlich besetzte Stück nämlich von einer Skulptur aus dem Alten Ägypten – genauer: von dem Bild, wie eben diese Skulptur „zwischen Papieren und Briefbeschwerern“ auf dem Schreibtisch in einem Ägyptologischen Institut steht. Mundry arbeitete sich bei der Komposition durch die „Sedimente der Musikgeschichte“, wie sie es nennt, „bis zu den Archetypen, der Beschaffenheit der Instrumente und ihres Spielens selbst: Polyphonien, Melo­dien, Responsorien, Dreiklänge, Leersaiten, Eigenzeiten von Spielaktionen, Ausklänge“ – Archetypen, die sie auf ihrem Schreibtisch ausbreitet, „wie ägyptische Skulpturen, um der Frage nachzugehen, ob und wie sie noch zu mir sprechen, damit auch ich mit ihnen sprechen kann“. In ihrer Raumkomposition „Invisible“ spürte die Komponistin dann der „Frage von Bindung und Abkopplung“ nach: mit einem inneren Kreis von sieben Vokalist*innen, um den herum das Publikum platziert ist, das seinerseits vom Instrumentalensemble umringt wird. Im inneren Kreis drehen sich „einzelne immer wieder nach außen“ – an einer Stelle sogar alle bis auf eine Person. „Das heißt, dass die Sänger*innen in der Mitte immer zwischen zwei Zugehörigkeiten oszillieren“, sagt Mundry, eine beständig wechselnde Perspektive zwischen Einbezug und Ausgrenzung.

Programm

Isabel Mundry (*1963)

Sound, Archeologies (2017/18)
Trio für Bassetthorn, Cello und Klavier

Invisible (2023)
für Vokal- und Instrumentalensemble
Deutsche Erstaufführung

Mitwirkende

EXAUDI
James Weeks
 – Leitung

PHACE
Susanne Blumenthal – Leitung

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin
Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung

PHACE wird gefördert vom SKE-Fonds (Austro Mechana), vom Bundesministerium für Kunst & Kultur (BMKÖS) und der Stadt Wien Kultur.