Die Menschen in Moabit, ihre musikalischen und kulturellen Hintergründe, ihre Geschichten, Initiativen und Wünsche sind der Dreh- und Angelpunkt des Jazzfest Community Lab Moabit. Ausgehend von der Festivalausgabe 2023 mit 60 Kindern, von denen 30 aus Moabit kamen, erkundet das Jazzfest Berlin mit diesem vielstimmigen Beteiligungsprojekt die kulturelle Vielfalt des Nachbarkiezes mit seiner enormen Bandbreite an Akteur*innen.
Erstes Netzwerktreffen mit teilnehmenden Initiativen und Partner*innen auf dem OTTO-Spielplatz im April 2024
© Nadin Deventer
Ein halbes Jahr lang hat das Jazzfest-Berlin-Team an zahlreiche Türen geklopft und eine Einladung zur gemeinsamen Gestaltung des 60-jährigen Bestehens des Festivals ausgesprochen. 38 Initiativen sind dieser Einladung gefolgt. Mit ihnen zusammen haben das Jazzfest-Berlin-Team, Musiker*innen und Künstler*innen Ideen und Projekte rund um die Rituale des Geburtstag-Feierns und des Miteinander-Musizierens entwickelt, bei denen die Themen Zeit, Herkunft und Zukunftsgestaltung eine zentrale Rolle spielen.
In der zweiten Woche der Berliner Herbstferien, vom 28. Oktober bis zum 3. November, entsteht ein Programm – für und mit über 350 Teilnehmenden aller Altersgruppen aus Moabit – mit zahlreichen Begegnungen, Workshops, Erzählformaten, künstlerischen Interventionen und Kiezkonzerten. 40 Musiker*innen der diesjährigen Festivalausgabe und 20 interdisziplinäre Workshopleiter*innen werden an rund 25 Orten in Moabit mit Kindern, Erwachsenen, Senior*innen und Laien-Musiker*innen arbeiten und Konzerte geben. Krönender Abschluss ist der Community Sunday, der am letzten Festivaltag zu zahlreichen kollektiven Improvisationen an drei Stationen quer durch Moabit einlädt.
Introducing: Jazzfest Community Lab Moabit
Jazzfest Berlin 2024: Karte Moabit
Karte mit freundlicher Genehmigung von Cee Cee GmbH, Berlin
Das Jazzfest Community Lab Moabit besteht aus drei programmatischen Clustern: Jazzfest Specials, Jazzfest Encounters und Jazzfest ImproLabs. In kostenfreien und öffentlichen Veranstaltungen – teilweise nach Anmeldung – ist das Publikum eingeladen, gemeinsam mit den teilnehmenden Moabiter*innen den 60. Geburtstag des Jazzfest Berlin zu feiern. Jedes Cluster hat dabei eine individuelle Ausrichtung und Zielgruppe. Während sich die Jazzfest ImproLabs in geschlossenen Workshops größtenteils an Kinder und Jugendliche richten, spielen sich die Jazzfest Encounters und die Jazzfest Specials im Sinne künstlerischer Interventionen und Begegnungen in Stadtteilläden und Kiez-Cafés, Theatern oder Kulturellen Zentren sowie weiteren Begegnungsorten wie dem Afrika-Haus Berlin und dem Stadtschloss Moabit ab.
„Dadurch, dass das Jazzfest nun in unseren diversen Bezirk kommt, kann sehr viel entstehen. Initiativen und Projekte wie dieses können die Strukturen in Moabit aufbrechen und neue Perspektiven eröffnen.“
— Jennifer Sengpiel, SOS-Kinderdorf Berlin: Theodor-Heuss-Grundstufenhort
Programm
Zum großen Finale lädt der Community Sunday das Publikum zu zahlreichen kollektiven Improvisationen an drei Stationen quer durch Moabit ein. Startpunkt ist das Jazz Institut Berlin unter anderem mit einem Konzert der Kinder des Hortes Mullewapp e. V. der Miriam-Makeba-Grundschule und Studierenden des Jazz Institut Berlin sowie einem Beitrag des syrischen Frauenchors Haneen-Chor Berlin. Der OTTO-Spielplatz bietet als zweite Station eine Bühne für ein kollektives Happening mit rund 30 Musiker*innen der japanischen Otomo Yoshihide Special Big Band und des schwedischen Vilhelm Bromander Unfolding Orchestra. Schließlich endet der Community Sunday in der Refo Moabit, wo neben Beiträgen der 30 Musiker*innen des Jazzfest Berlin und des Duos Musho weitere Moabiter Musiker*innen wie der Chor und das Ensemble der türkischen Musikschule Berlin Saz Evi und Performer*innen des Theater X gemeinsam den Abschluss des Jazzfest Community Lab Moabit gestalten.
Jazzfest Community Lab Moabit 2024
Impressionen
„Ich komme aus Moabit und ich habe richtig Lust, gemeinsam mit den Leuten hier vor Ort etwas zu kreieren, wobei alle Beteiligten eine gute Zeit haben. Wir schauen gemeinsam mit den verschiedenen Gruppen, worauf sie Lust haben und wie wir das umsetzen können.“
— Cenk Arpa, Musiker und Workshopleiter
© Berliner Festspiele, Foto: Camille Blake
Die Kunst der Improvisation können Kinder und Jugendliche unter Anleitung interdisziplinärer Künstler*innen und Pädagog*innen aus den Bereichen Musik, Songwriting, Theater, Tanz, Malerei, Storytelling oder Politische Bildung erleben und erproben. In verschiedenen Workshops wird losgelöst von Leistungs- und Performancedruck und unabhängig von musikalischen Vorkenntnissen experimentiert, getanzt und musiziert. Dabei beschäftigen sich die Teilnehmenden spielerisch-intuitiv mit unbekannten Kunstformen und lernen in verschiedenen Tagesspecials neue Orte kennen.
Neues und Unerwartetes entsteht bei den Jazzfest Encounters: In verschiedenen Formaten treffen internationale Improvisationsgrößen aus dem Festivalprogramm auf Moabiter Musiker*innen, Tänzer*innen und Geschichtenerzähler*innen. Intergenerationelle Begegnungsangebote wie das Rosarote Lesecafé im STEPHANS, Generationentreffen im B-Laden und im Stadtschloss Moabit sowie interkulturelle Initiativen wie das Afrika-Haus Berlin oder das SOS-Kinderdorf Berlin laden Jazzmusiker*innen zu ihren öffentlichen Treffen von Montag bis Samstag ein.
© Berliner Festspiele, Foto: Camille Blake
© Nadin Deventer
Verschiedenste Orte in Moabit öffnen bei den Jazzfest Specials ihre Türen für musikalische Interventionen von Musiker*innen aus dem Kiez und Künstler*innen des Jazzfest Berlin. Von etablierter Spielstätte über Kultkneipe und Kiezcafés werden Räume für Improvisation und künstlerische Begegnungen geschaffen. Den Kick-off der Festivalwoche feiert das Jazzfest Community Lab Moabit mit den beteiligten Initiativen und Partner*innen aus Moabit und Musiker*innen des Jazzfest Berlin am Montag, den 28. Oktober, beim Jazzfest Special im PAS Berlin.
„Bei unseren Projekten machen wir Kunst, auch ohne gut finanziell ausgestattet zu sein. Gleichzeitig sind wir unabhängig und können unsere Themen inhaltlich, politisch, aber auch kulturell selbst bestimmen. ‚X‘ steht für einen Ort, der noch nicht existiert; Geschichten, die es nicht geben darf; Genderidentitäten, für die es keinen Platz gibt.“
— Ahmed Shah, Theater X
Das Jazzfest Community Lab Moabit wird unterstützt von der
Afrika-HausBerlin | ARTENSCHUTZ-THEATERe. V. | B-Laden e. V. | BildungsverbundMoabit | FilmrauschMoabit e. V. | GemeinschaftsunterkunftAlt-Moabit, SIN e. V. | Heilige-Geist-GemeindeMoabit | JazzInstitut Berlin | Jazzpilot*innender Deutschen Jazzunion | Jugendmigrationsdienstim Quartier | Kallasch& | KUKUMUCafé e. V. | KulturfabrikMoabit | Kurt-Tucholsky-Grundschule | Mullewappe. V. & Miriam-Makeba-Grundschule | MusikschuleBerlin-Mitte Fanny Hensel | Musikschule– Berlin Saz Evi | Offenes Wohnzimmer – Machbarschaft e. V. | OTTO-Spielplatz– Moabiter Ratschlag e. V. | PASBerlin | QuartiersmanagementMoabit Ost | RefoMoabit | SOS-KinderdorfBerlin: Familienzentrum / Mehrgenerationenhaus, Haste Töne!, Elly– Familienzentrum und Hort an der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule | Stadtschloss Moabit – Moabiter Ratschlag e. V.: Chor für Alle, Dance Jam / Tap Dance, Haneen-Chor Berlin | StadtteilkoordinationMoabit Ost | StadtteilkoordinationMoabit West | StadtteilladenMoabit | STEPHANS– Der Nachbarschaftsladen | TheaterX | Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule | Vokalheldene. V. | Zentrumfür Jazz und Improvisierte Musik
Heinrich Köbberling, Lisa Ullén | Melting Pot Julia Stein, Guro Kvåle, Fulco Ottervanger, Max Plattner, Sofia Eftychidou | Musho Alexander Hawkins, Sofia Jernberg | Otomo Yoshihide Special Big Band Otomo Yoshihide, Eto Naoko, Kondo Tatsuo, Okuchi Shunsuke, Kawai Shinobu, Kobayashi Takefumi, Itoken, Aikawa Hitomi, Sachiko M, Saito Kan, Inoue Nashie, Egawa Ryoko, Suzuki Hiroshi, Higashi Ryota, Sato Shutoku, Imagome Osamu, Kimura Jinya | Oùat Michael Griener, Joel Grip, Simon Sieger | Vilhelm Bromander Unfolding Orchestra Vilhelm Bromander, Katt Hernandez, Martin Küchen, Elin Forkelid, Alberto Pinton, Christer Bothén, Emil Strandberg, Mats Äleklint, Alex Zethson, Mattias Ståhl, Dennis Egberth, Anton Jonsson, Marianne Svašek
Cenk Arpa, Vincent Bababoutilabo, Rose Brotherton, Niklas Brubach, Jakob Fraisse, Michael Griener, Joel Grip, Franczesca Gutsch, Reiner Hess, John Hollenbeck, Rahel Hutter, Judith Kamphues, Florian Körber, Nelly Thea Köster, Yvonne Leppin, Tabea Lübke, Chiquita Magic, Camilo Milton, Sarah Rossy, Annika Schwerdt, Simon Sieger
Nadin Deventer – Künstlerische Leitung Jazzfest Berlin
Jana Klimmek – Produktion Jazzfest Berlin
Anuschka Beese – Produktionsassistenz Jazzfest Berlin
Jakob Fraisse – Beratung (kulturelle und politische Bildung)
Joel Grip – Koordination Künstler*innen