60 Jahre Jazzfest Berlin, das sind 60 Jahre Zeitgeschichte, Berliner Geschichte, deutsch-deutsche Geschichte, europäische, transatlantische und interkontinentale Geschichte und natürlich auch 60 Jahre Musikgeschichte. Mit dem bereits im Januar 2023 initiierten internationalen Projekt Jazzfest Research Lab lädt das Jazzfest Berlin Wissenschaftler*innen und Studierende ein, sich kritisch mit dem Archiv des Festivals, seinen Programmen, Macher*innen, Musiker*innen und nicht zuletzt seinen Mythen auseinanderzusetzen.
Dabei wird die Jazzfest-Geschichte hinsichtlich verschiedener Aspekte untersucht, darunter Gender und Race, eine sich im Zuge von gesellschaftspolitischen Entwicklungen verändernde Kuration oder die Bildsprache des Festivals. Sieben Wissenschaftler*innen aus Deutschland, den USA und Australien sowie Studierende der Universität der Künste Berlin und der Universität Hildesheim beschäftigen sich mit dem digitalisierten und zur Verfügung gestellten Jazzfest-Archiv.
Die Ergebnisse werden im Rahmenprogramm des Festivals im November präsentiert und fließen in das Jubiläumsmagazin 2024 ein. Plakat- und Fotoausstellungen, ein Filmprogramm mit Konzertmitschnitten aus den Anfangsjahrzehnten, Panels mit Zeitzeug*innen und Oral-History-Erinnerungsformate führen aus verschiedenen Blickwinkeln tiefer in die 60-jährige Festivalgeschichte, die mit den Berliner Jazztagen in der Philharmonie Berlin begonnen hat und viele Jahre lang auch live im Fernsehen übertragen wurde.
Video „Introducing: Jazzfest Research Lab“
Programm
Im Sommersemester 2024 fanden an der Universität Hildesheim und der Universität der Künste Berlin zwei Seminare statt aus Anlass des 60. Jubiläums des Jazzfest Berlin. Ausgangspunkt dafür war die Entscheidung der Festivalleitung, das Archiv des Jazzfest zu digitalisieren und zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen. Diese Quellenbestände in den Seminaren unbürokratisch und pragmatisch nutzen zu können, war für die Hochschullehre ein großes Geschenk. Einen Einblick in die Ergebnisse und Erkenntnisse der Seminare geben ausgewählten Beiträge.
Plakate des Jazzfest Berlin
© Berliner Festspiele / Jazzfest Berlin
50 Fotografien von Anno Wilms (geb. in Berlin, 1935–2016), die sie zwischen 1967 und 1993 beim Jazzfest Berlin gemacht hat, werden während des Festivals im Haus der Berliner Festspiele ausgestellt. Einige ihrer Bilder sind außerdem Teil des Jubiläumsmagazins.
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Anno Wilms.
Für das Jazzfest Research Lab sprach Dr. Kristin McGee mit Terri Lyne Carrington und Kris Davis über ihre Perspektiven auf die Jazzszene und ihre Entwicklung sowie den Anstoß zur Gründung des Berklee Institute of Jazz and Gender Justice.
Interview Dr. Kristin McGee mit Terri Lyne Carrington und Kris Davis
120 Seiten, Deutsch und Englisch
Das Jubiläumsmagazin zu 60 Jahren Jazzfest Berlin richtet einen vielschichtigen Blick auf die Festivalgeschichte – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Herzstück sind die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler*innen und Studierenden des Jazzfest Research Lab, die das Festivalarchiv unter die Lupe genommen haben. Darüber hinaus erzählen Zeitzeug*innen einige Anekdoten und weisen auf Besonderheiten der Festivalgeschichte hin. Die Bilder der Fotografin Anno Wilms geben Einblicke in das Jazzfest Berlin von 1967 bis 1993.
Musiker und Künstler Damon Locks entwarf das Magazincover zum Festivaljubiläum.
Christopher Hupe – Dramaturgie Jazzfest Berlin
Nadin Deventer – Künstlerische Leitung Jazzfest Berlin
Dr. Harald Kisiedu – Historischer Musikwissenschaftler, Autor, Musiker (Beratung)
Isumi Rögner – Mitarbeit