Ausstellungstexte

Daniel Boyd: RAINBOW SERPENT (VERSION)

Einleitung

RAINBOW SERPENT (VERSION) zeigt einen Überblick über das Werk von Daniel Boyd, dessen künstlerische Technik westliche Formen der Wissensproduktion grundlegend in Frage stellt. Boyds Vorgehen ermöglicht fragmentarische Betrachtungsweisen, die zugleich enthüllen und verbergen. Seit den frühen 2010er Jahren arbeitet der Künstler mit Punkten – von ihm „Linsen“ genannt – die sich über die Oberfläche seiner Gemälde ziehen. Im Wechselspiel mit schwarzer Farbe bringen diese Punkte die Bildoberflächen zum Beben.

Boyd bezieht sich in seiner Arbeit auf Indigenes Wissen, Gestalttheorie und seine eigene Familiengeschichte. Er hinterfragt dabei die koloniale Erzählung über die Gründung des australischen Staates. Die Schriften des Dichters und Philosophen Édouard Glissant bilden einen wichtigen theoretischen Rahmen für seine Arbeit.

Menschen, die nicht den First Nations angehören, verwenden den Begriff „Rainbow Serpent“ fälschlicherweise als eine allgemeine Bezeichnung für verschiedene Schöpfungsgeschichten unterschiedlichster Gemeinschaften der First Nations in Australien. Im Ausstellungstitel fügt Boyd „(VERSION)“ hinzu, um auf die Vielfalt und Feinheiten der individuellen Kosmologien der First Nations aufmerksam zu machen.

Die verschiedenen Eingänge von RAINBOW SERPENT (VERSION) ermöglichen mehrere Wege durch die Ausstellung. Diese nicht-lineare Präsentation spiegelt Boyds Ablehnung von festen Kategorisierungen wider, die kulturelle Homogenisierung kennzeichnen.

„Das Denken des Bebens ist das instinktive Gefühl, dass wir alle Kategorien des verfestigten und imperialen Denkens ablehnen müssen.“ — Édouard Glissant

Untitled (FDWHBFTU)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Das Gemälde zeigt einen Speiseteller, der einst im Haus von Robert Louis Stevenson in Samoa benutzt wurde und sich heute in der Sammlung der Universität von Sydney befindet. Der schottische Schriftsteller ließ sich 1889 in Samoa nieder und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1894.
Die Tellerbilder laden durch die Wiederholung desselben Motivs an unterschiedlichen Stellen in der Ausstellung zu verschiedenen Sichtweisen ein. Diese ergeben sich durch den Unterschied in Maßstab und Farbe. Ähnlich funktionieren Boyds Gemälde, die an den Necker-Würfel erinnern – eine optische Täuschung, die die Veränderlichkeit der menschlichen Wahrnehmung zeigt.

Untitled (MLBATS)

Das Gemälde zeigt einen Mangrovenwald an der Küste nahe Gimuy/Cairns im australischen Nord-Queensland, wo Boyd aufwuchs. Das Ausgangsbild für dieses Gemälde ist eine Fotografie, die von Boyds Neffen aufgenommen wurde.
Mangroven leben an Küsten zwischen der Hoch- und Niedrigwasserlinie. Ihre Wurzeln wachsen unter und über der Wasseroberfläche. Wenn ein Samen ins Wasser fällt, schwimmt er so lange, bis er festen Boden findet, um Wurzeln zu schlagen. Durch die dichte Baumkrone sind die einzelnen Äste kaum zu unterscheiden. Auf ähnliche Weise lässt die Küstenlage des Baumes die Trennung zwischen Land und Wasser unscharf werden.
Die Mangrove kann als Symbol für Boyds Herangehensweise an verwobene Erzählungen gesehen werden, die durch Zeit und Raum reisen. Sie spiegelt auch seine Maltechnik wider; ein Wechselspiel zwischen dem, was gesehen wird, und dem, was vor dem Blick geschützt ist.

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Untitled (TDHFTC)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Das Gemälde beruht auf einer Fotografie von Boyds Schwester, die sich für einen Tanz zurechtmacht. Dieser spezifische Tanz ist ein Beispiel dafür, wie den Kindern der First Nations westliche Kultur aufgezwungen wurde. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre wurden sie durch die australische Regierung gewaltsam von ihren Familien und Gemeinschaften getrennt. Die Kinder, die als „Gestohlene Generationen“ bezeichnet werden, wurden in Pflegefamilien, staatlichen Einrichtungen und kirchlichen Missionsstationen untergebracht. Dabei wurden ihnen jegliche Berührungspunkte mit kulturellen Praxen der First Nations untersagt.
Das Bild verdeutlicht, dass Boyds Schwester den Tanz, der den „Gestohlenen Generationen“ aufgezwungen wurde, weiterhin tanzt. Durch die Wahl dieses Bildes stellt der Künstler Vorstellungen von kulturellem Erbe und Autor*innenschaft in Frage und zeigt gleichzeitig, wie Wiederaneignung als Form des Widerstands genutzt werden kann.

Untitled (INYIM)

Die Grundlage dieses Gemäldes ist ein Foto aus dem Jahr 1961, das ursprünglich in der Londoner Zeitung The Times abgedruckt wurde. Es zeigt Königin Elisabeth II. auf einem Ball mit Ghanas Präsident Kwame Nkrumah. Die britische Monarchin besuchte Nkrumah in der Hauptstadt Accra, vier Jahre nachdem Ghana die Unabhängigkeit von der britischen Herrschaft erlangt hatte und Teil des britischen Commonwealth wurde. Während des Kalten Krieges waren die Regierungen der USA und Großbritanniens beunruhigt von Nkrumahs sozialistischen Tendenzen und befürchteten, er würde Ghana mit der Sowjetunion verbünden.
Das Foto der beiden Staatsoberhäupter, die zusammen tanzen, fand in den Medien weite Verbreitung. Es wurde von der britischen Regierung politisch benutzt, um das Treffen in Ghana als einen Triumph der USA und Großbritanniens darzustellen, fernab der Bedrohung durch sowjetische Allianzen.

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Untitled (BBBTH)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Das Bild zeigt Bob Maza, Gary Foley, Bindi Williams und Aileen Corpus. Sie waren Mitglieder des National Black Theatre auf Gadigal und Wangal Country, Sydney.
Nachdem er 1970 das National Black Theatre in Harlem, New York, besucht hatte, war Bob Maza Mitbegründer einer gleichnamigen Theatergruppe auf Gadigal und Wangal Country, Sydney. Während des Aboriginal land rights movement zeigte die Gruppe erste Performances im öffentlichen Raum. Sie thematisierten die Diskriminierung der First Nations und deren Anspruch auf Landrechte. In Zusammenarbeit mit dem Nimrod Theatre produzierten sie Basically Black. Diese Reihe satirischer und politischer Sketche wurde 1973 erstmals im Fernsehen ausgestrahlt.
Das National Black Theatre auf Gadigal und Wangal Country, Sydney, existierte bis 1977. Es trug maßgeblich zur Nutzung von Schauspiel und Performance als Form des politischen Aktivismus und des Widerstands der First Nations bei.

Sir No Beard

In seiner frühen Serie No Beard (2005–2009) überarbeitete Boyd Porträts von Anführern der Kolonisierung. Die Grundlage dieser Arbeit ist ein Porträt des Botanikers Joseph Banks. Es wurde 1810 von Thomas Phillips gemalt und befindet sich heute in der National Portrait Gallery in London. Banks begleitete James Cook auf seiner HMS Endeavour voyage.
Im späten 18. Jahrhundert wurden auf Anweisung von Banks Brotfruchtbäume von Tahiti in die britischen Kolonien in der Karibik transportiert. Sie dienten als billiges Nahrungsmittel für die versklavten Arbeiter*innen auf den britischen Plantagen.
Hier posiert Banks neben einem enthaupteten Kopf, der in einem Glasbehälter schwimmt: ein Selbstporträt von Boyd. Der Kopf verweist auf Pemulwuy, ein Anführer der Bidjigal und Schlüsselfigur im Widerstand der First Nations gegen die Kolonialherrschaft auf Gadigal und Wangal Country, Sydney. Nach seiner Ermordung durch britische Truppen im Jahr 1802 wurde der Kopf von Pemulwuy an Banks in London geschickt.

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Untitled (ATOKRTTP)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Die Vorlage für dieses Gemälde stammt aus einer Zeitschrift aus dem frühen 19. Jahrhundert, in der über die Aufnahme der griechischen Parthenon-Skulpturen in die Sammlung des British Museum berichtet wurde. Im Jahr 1801 wurden die Skulpturen von Lord Elgin aus dem Parthenon-Tempel in Athen entwendet und nach London gebracht, wo sie sich bis heute befinden. Seit 1983 bemüht sich Griechenland aktiv um ihre Rückgabe.

Untitled

Dies ist ein Porträt von Édouard Glissant, ein Philosoph und Dichter aus Martinique. Glissant ist bekannt für sein Konzept des „Rechts auf Opazität und Differenz“. Durch Imperialismus und Kolonialismus wurden der ganzen Welt westliche Vorstellungen von Transparenz aufgezwungen. Für kolonisierte oder ehemals kolonisierte Menschen führte Transparenz jedoch häufig dazu, dass sie in Kategorien eingeordnet und nach Vorurteilen bewertet wurden. Demgegenüber schlug Glissant ein Modell des globalen Austauschs vor, das die kulturelle Vielfalt nicht auslöscht, sondern Raum schafft für Differenz.
Glissants Überlegungen sind für Boyd zu einer wichtigen Referenz geworden. In seiner Malerei werden Licht und Dunkelheit gleichwertig behandelt. Durch das Wechselspiel zwischen den durchsichtigen Punkten – die der Künstler als „Linsen“ bezeichnet – und den dunklen Zwischenräumen verweist Boyd darauf, dass Wissen fließend und fragmentarisch ist.

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Untitled (WTEIA2)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Was wie eine abstrakte Form erscheint, ist tatsächlich eine Landkarte, die Rebbelib genannt wird. Rebbelibs werden in Majel/Marshallinseln angefertigt. Sie zeigen Wellengang, Strömungen und Inseln des Great Ocean und werden in der Region zur Orientierung genutzt. Sie bestehen aus Muscheln und Holzstöcken, die mit Kokosfasern zusammengehalten werden.
Boyd begegnete dem Rebbelib erstmals in den Archiven des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson, dem Autor von Die Schatzinsel (1883). In diesem Kontext war die Karte stark von ihrer ursprünglichen kulturellen Verwendung und ihren Urheber*innen entfremdet.
Boyd beschäftigt sich sowohl mit den Bildvorlagen selbst als auch mit den Orten, an denen er sie findet. Seine Arbeit reflektiert, wie kulturelle Objekte aus ihren ursprünglichen Kontexten gerissen werden und lokales Wissen als Folge der Kolonisierung zerstreut wird.

Untitled (FAIALSD)

In seinem Werk verweist Boyd auf sein Ni-Vanuatu-Erbe sowie auf die Verschleppung von versklavten Menschen von Vanuatu nach Australien.
Sklaverei wurde in der offiziellen Geschichtsschreibung über die Kolonisierung von Australien und des Great Ocean lange Zeit ausgelassen. Boyds Ururgroßvater gehörte zu den Menschen, die im späten 19. Jahrhundert von der Pentecost-Insel, Vanuatu, ins australische Nord-Queensland gebracht wurden, um auf den dortigen Zuckerrohrplantagen zu arbeiten.
Dieses Gemälde verweist auf eine Sandzeichnung aus Vanuatu. Zeichnungen wie diese werden dort zur Kommunikation und zur Weitergabe von Wissen zwischen den verschiedenen Gemeinschaften, die die Inselgruppe bewohnen, verwendet.
Boyd stieß im Internet auf die vanuatuischen Sandzeichnungen. Dort fand er auch Bilder eines Anthropologen, der die Sandzeichnungen mit Linien und Zahlen versehen hatte mit dem Ziel, ihre Struktur und Bedeutung zu entschlüsseln.

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Untitled (FOVWMYLTTL)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Ausgangspunkt dieser Arbeit ist der Kopf einer Statue der antiken griechischen Figur Achilles im Londoner Hyde Park. Das Siegesdenkmal wurde 1822 zu Ehren des 1. Herzog von Wellington errichtet. Die Statue stellt Achilles als Sinnbild für Stärke und Siegeswillen im Kampf dar.
Im Gegensatz dazu interessiert sich Boyd für eine andere Darstellung von Achilles: Im 5. Jahrhundert v. u. Z. vertrat der Philosoph Zenon von Alea fälschlicherweise die Ansicht, dass Achilles eine Schildkröte in einem Wettlauf niemals überholen könne, wenn der Startpunkt der Schildkröte vor dem seinigen liege.
Während der COVID-19-Pandemie beriefen sich Statistiker*innen auf die Paradoxien des Zenon. Sie sahen sich ebenfalls mit der Schwierigkeit konfrontiert, Risiken zu berechnen, ohne sich auf detaillierte Daten stützen zu können. Die Veränderlichkeit von Erzählungen über Zeiten und Orte hinweg verbindet sich mit Boyds Interesse, das verzerrte, patriotische Bild von Achilles zu brechen, indem er dessen Verletzlichkeit hervorhebt.

Untitled (NAACSHS)

Dieses Gemälde wurde nach einer akademischen Zeichnung des Apollo von Belvedere angefertigt. Die antike Marmorskulptur befindet sich in den Vatikanischen Museen in Rom.
Boyd verwendete diese Zeichnung, da sie die Proportionen der Figur als ideal darstellt. Er thematisiert somit die Art und Weise, wie sich visuelle Ikonografien durch Raum und Zeit forttragen: Eine Zeichnung macht ein Bild für eine Person zugänglich, die die Skulptur nicht selbst gesehen hat. Außerdem zeigt sie, wie Ikonografien die Antike überdauern und bis in den Klassizismus und Neoklassizismus und darüber hinaus fortwirken.

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Untitled (PAITA)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Diese Gruppe von vier Gemälden basiert auf einer Fotografie aus dem frühen 20. Jahrhundert, die einen Bogenschützen auf den Salomonen im Südpazifik zeigt. Der Schütze ähnelt anderen mythologischen Darstellungen in der Ausstellung, wie zum Beispiel der antiken griechischen Figur Achilles. Boyds Version widersetzt sich jedoch der heldenhaften Pose, die für klassische Darstellungen des griechischen Kriegers üblich ist. Der Schütze in Boyds Gemälde schießt auf einen Fisch im Wasser: Sein Ziel ist nicht zu sehen.
Diese Geste in Richtung des Nicht-Sichtbaren – womit auch Auslassungen der Geschichtsschreibung gemeint sind – steht im Zusammenhang mit Boyds Maltechnik. Er verwandelt die Bildoberfläche, indem er durchsichtige Punkte mit schwarzen Zwischenräumen kombiniert. Das Ergebnis sind Arbeiten, die sowohl enthüllen als auch verbergen.

Untitled

Im Rahmen seiner Ausstellung RAINBOW SERPENT (VERSION) hat Daniel Boyd den Lichthof und die Fenster im ersten Stock wie mit einer zweiten Haut überzogen. Der Boden des Lichthofs ist mit Spiegeln bedeckt, die die bestehende Architektur in einem fragmentierten, sich stetig wandelnden Bild reflektieren.
Die Installation reflektiert auch die Vergangenheit des Gropius Bau. Das Gebäude wurde 1945 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Die Spuren dieses Angriffs wurden im Zuge des Wiederaufbaus des Gebäudes bewusst sichtbar gelassen.
Boyd entwarf die Installation als Bühne für ein Programm, das über die Dauer der Ausstellung stattfinden wird.

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Daniel Boyd, RAINBOW SERPENT (VERSION), Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Foto: Luca Girardini

Untitled (52°50’70.907“N, 13°38’18.955“E)

Foto: Luca Girardini

Boyd überträgt seine Maltechnik auf die Fenster des Gropius Bau. Die Löcher in der Folienoberfläche verdeutlichen den Unterschied zwischen Helligkeit und Dunkelheit. Sie dienen als Schwelle, die das Licht bricht und den Raum in ständige Bewegung versetzt.