Film | Fokus: Chicago
Les Stances à Sophie © Les Films de la Licorne / TF1 Films Production (1970)
Kurz vor Ende des zweijährigen Aufenthalts des Art Ensemble of Chicago Ende der 60er-Jahre in Paris erhielt Lester Bowie (1941–1999) die Anfrage des damaligen Regiedebütanten und späteren Oscar-Preisträgers Moshé Mizrahi (1931–2018), die Filmmusik für dessen Erstling „Les Stances à Sophie“ aufzunehmen. Die Gruppe war schon fast am Abflug, eilte aber unter Einschluss der Vokalistin Fontella Bass, Ehefrau von Lester Bowie, noch in ein Pariser Studio und nahm am 22. Juli 1970 in einem Zug acht ausgesprochen heterogene Stücke, von Monteverdi über Free Jazz und Afrikanischem hin zu unverschnittenem Soul jener Zeit. „Thème de Yoyo“ mit der Stimme von Fontella Bass (1940–2012) sollte zu einem Markstein werden. Die Sängerin bescherte dem Chicagoer Chess Records Label 1966 mit „Rescue Me“ einen Millionenseller, 10 Jahre nach Chuck Berrys großem Erfolg mit „Maybellene“. Das Album mit der Filmmusik, das bis zur Neuauflage im Jahre 2000 lange Zeit vergriffen war, wurde zum Kultalbum. Der Film feierte am 3. Februar 1971, lange nach der Rückkehr der Gruppe in die USA, seine Premiere. Das Jazzfest Berlin bietet die Gelegenheit, die Musik im ursprünglichen filmischen Kontext, einem frühen feministisch gefärbten Befreiungsversuch zweier Frauen aus bürgerlichen Zwängen, zu erleben.
Art Ensemble Of Chicago: Les Stances à Sophie (komplettes Album) bei YouTube
Film von Moshé Mizrahi (1971)
Musik von The Art Ensemble of Chicago
Originalfassung in Französisch mit englischen Untertiteln
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