Konzert

György Kurtág: Kafka-Fragmente

Salome Kammer | Carolin Widmann | Antoine Gindt

Briefe, Tagebuchaufzeichnungen und Erzählungen wie Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande haben György Kurtág inspiriert, die bildhafte Sprache Franz Kafkas in Musik zu übertragen. Die Welt der knappen Sprachformeln, erfüllt von Trauer und Verzweiflung ebenso wie von Humor und Hintersinn haben ihn so fasziniert, dass er schließlich ein größeres Opus komponierte. Im Frühjahr 1987 konnte er das Werk abschließen. Ein Werk, das deutlich macht, wie Kurtág künstlerisch und auch persönlich Züge Kafkas trägt und umgekehrt. Was sie verbindet sind die Sparsamkeit der künstlerischen Mittel und der Drang zum Äußersten. Die in vier Teilen geordneten 40 Kafka-Fragmente zeigen genau dies, wobei das zentrale Motiv ist der „Weg“ ist. Kurtág geht bis an die Grenze spieltechnischer Möglichkeiten, Violine und Gesangsstimme bewältigen ein enormes Ausdrucksspektrum. Als „Eusebius“ und „Florestan“ bilden sie in inniger Vertrautheit Polaritäten, musikalisch wie theatralisch.

Bei der Inszenierung von Antoine Gindt mit den hervorragenden Interpreten Carolin Widmann und Salome Kammer erleben wir ein spannendes Schauspiel, das die tiefsinnigen Aphorismen und hochexpressiven Klangminiaturen in Szene setzt.

György Kurtág
Kafka-Fragmente
für Sopran und Violine op. 24 (1985–1987)

Salome KammerSopran
Carolin WidmannVioline

Antoine GindtRegie
Klaus GrünbergBühne/Licht
Gwendoline BougetKostüme
Judith Morisseau / Jacques AlbertSchauspieler

Eine Produktion von T&M Paris.
In Zusammenarbeit mit Hebbel am Ufer, mit Unterstützung von Réseau Varèse – European Network for the Creation and Promotion of New Music im Rahmen des Kulturprogramms 2000 der EU, Culturesfrance und Französische Botschaft in Deutschland