Konzert | Klavier
Ungewöhnliche Uhr Foto: de.crimex.de
Am Vorabend des Musikfest Berlin werden zwei musikalische Solitäre zu hören sein, die zentrale Dimensionen des Hörens ansprechen: die Zeit und den Raum. Der französische Komponist Philippe Manoury ist an verschiedenen Formen der Zeitwahrnehmungen interessiert. In „Le Temps, mode d’emploi“ verbindet Manoury zwei Klaviere live mit Elektronik, interpretiert vom GrauSchumacher PianoDuo, das das Stück uraufführte. In „La lontananza nostalgica utopica futura“(„Die nostalgisch-utopische-zukünftige Ferne“) gestaltete Luigi Nono eine Musik der Klangfarben, Gesten, Texturen im Raum. „La lontananza“ war ein Auftragswerk der Berliner Festwochen und wurde 1988 im Kammermusiksaal uraufgeführt. Nono unternahm damals selbst mehrere Reisen, darunter auch nach Grönland, im Gepäck die Partitur von Edgard Varèses „Arcana“. Diese Musik und die Geräusche von Eisbergen begleiteten Nono. Monate später schrieb er „La lontananza nostalgica utopica futura“. Der Solist an der Geige sucht sich wandernd einen Weg im Klangraum zwischen Tonband-Einspielungen und der Partitur. Dieser Herausforderung stellt sich Isabelle Faust, eine der markantesten Geigerinnen unserer Zeit. Sie besitzt die künstlerische Souveränität, Nonos Vision in einem besonderen Klang-Raum-Konzept umzusetzen.
Philippe Manoury [*1952]
Le temps, mode d’emploi
für zwei Klaviere und Live-Elektronik [2013/14]
GrauSchumacher Piano Duo
Andreas Grau, Götz Schumacher, Klaviere
Philippe Manoury / Thomas Goepfer live-elektronische Realisierung
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin