Theater | 10er Auswahl
von Herbert Fritsch
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Uraufführung Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin: 24. November 2016
Pfusch. auf dem Sprungbrett: Wolfram Koch © Thomas Aurin
Herbert Fritsch hat in seinen freien Bühnen-Kreationen der letzten Jahre etwas Einzigartiges geschaffen: ein Theater, das artistisches Spiel aus überkommenen Sinnfragen herauslöst, das keine Geschichten erzählt, sondern Bildläufe komponiert, und das in all dem kein bisschen unzugänglich wirkt – eine Avantgarde mit fröhlichem Antlitz. In seiner Abschiedsarbeit in der Kraftzentrale seines Schaffens, der Berliner Volksbühne, baut Fritsch sein Körpertheater zum umfassenden Klangkunstwerk aus. Im Mittelteil ist der Abend ein vielstimmiges Klavierkonzert wie aus dem Geiste der frühen Moderne geboren, gnadenlos dissonant, physisch, treibend. Die beiden anderen Teile des Triptychons spielen mit diskreter Ironie auf das Ende der Castorf’schen Volksbühne an: Eingangs turnt Fritschs Gruseltanten-Ensemble todesmutig an einem kolossalen Bühnenrohr und huldigt der Infrastruktur des Hauses. Im Finale geht’s gemäß Castorfs Intendanz-End-Bonmot, die Volksbühne könne nach Chris Dercon immer noch als „Badeanstalt“ dienen, zum Synchronschwimmen in den Pool – selbstredend bei höchsten Haltungsnoten. Denn Fritsch weiß wie kein zweiter: „Timing ist kein Ort in China.“
Regie und Bühne Herbert Fritsch
Kostüme Victoria Behr
Licht Torsten König
Musik Ingo Günther
Ton Jörg Wilkendorf
Dramaturgie Sabrina Zwach
Mit
Florian Anderer
Jan Bluthardt
Werner Eng
Ingo Günther
Wolfram Koch
Annika Meier
Ruth Rosenfeld
Carol Schuler
Varia Sjöström
Stefan Staudinger
Komi Mizrajim Togbonou
Axel Wandtke
Hubert Wild