© Berliner Festspiele, Foto: Fabian Schellhorn
Das Internationale Forum ist ein Stipendienprogramm für aufstrebende Künstler*innen der Darstellenden Künste der ganzen Welt. Es ist eine Plattform für internationalen Austausch und Nachwuchsförderung, Initialzündung für Kollaborationen, die Suche nach vielfältigen lokalen Perspektiven auf globale Fragen und ein Freiraum für das gemeinsame Entwickeln künstlerischer Ideen. Hier kommen während des Theatertreffens Künstler*innen in Berlin zusammen, um gemeinsam Theater zu schauen, zu denken, Verbindungen zu knüpfen und zu feiern.
Bewerbungen auf den Open Call sind im Herbst jeden Jahres möglich.
Für die Ausgabe 2025 unter der Co-Leitung von Aljoscha Begrich und Sima Djabar Zadegan zieht das Internationale Forum in die Uferstudios, ein ehemaliges Straßenbahndepot im Berliner Stadtteil Wedding. Das Internationale Forum lädt Theaterschaffende dazu ein, in den Uferstudios Halt zu machen und zwei Wochen lang all dies das zu tun, wofür sonst keine Zeit ist: zuhören, spielen und nachdenken. Im Rahmen von Workshops mit Künstler*innen ausprobieren, forschen. Perspektiven wechseln. Infrage stellen und infrage gestellt werden. Inszenierungen schauen und besprechen. Zusammen arbeiten und über Arbeit reden. Gemeinsam kochen und essen (und abwaschen). Feiern und wandern. Im Theatertreffen und Berliner Stadtraum unterwegs sein, aber auch einkehren im Depot Internationales Forum und wieder aufladen.
Bewerbungen für das Internationale Forum 2025 sind leider nicht mehr möglich. Bewerbungsschluss war der 5. Dezember 2024.
Im Herbst 2023 bewarben sich auf den Open Call über 700 Künstler*innen aus 75 Ländern. Das Internationale Forum 2024 versammelte 29 junge Theaterschaffende aus Tegucigalpa und Yogyakarta, Teheran und Heidelberg zum Austausch lokaler Perspektiven auf globale Fragen. Die Stipendiat*innen bezogen für die Dauer des Theatertreffens „Radical Playgrounds“, den Kunstparcours am Gropius Bau. Wie radikal kann oder muss Spiel im Theater heute sein? Wer kann wo und mit wem spielen? Und wozu überhaupt? Solchen und anderen Fragen widmeten sie sich gemeinsam in Workshops von den Künstler*innen Christiane Hütter, Amir Reza Koohestani und Michikazu Matsune. Darüber hinaus hatten die eingeladenen Stipendiat*innen die Gelegenheit, das Festival zu besuchen und zu reflektieren, in Gesprächen und Treffen mit den Künstler*innen der zum Theatertreffen eingeladenen Produktionen, nachts in der Hotellobby und früh morgens beim Frühsport. Theater nonstop, zwei Wochen lang – als szenische Forschung ganz ohne Produktionszwang. Und doch sollten Einblicke in die faszinierenden Welten der jungen darstellenden Künstler*innen ermöglicht werden: Bei der Veranstaltung The Forum’s Forum am 11. Mai gewährten die Stipendiat*innen der Öffentlichkeit spielerisch einen Einblick in ihr Arbeiten und Schaffen.
Eindrücke vom Internationalen Forum
Team
Das Internationale Forum besteht seit 1965 (bis 1973 unter der Bezeichnung „Begegnung junger Bühnenangehöriger“) und ist damit die älteste kontinuierlich arbeitende Einrichtung ihrer Art. Zu Beginn war es eine Informations- und Diskussionsveranstaltung für junge professionelle Theatermacher*innen aus der Bundesrepublik Deutschland, 1970 konnte der Teilnehmer*innenkreis nach Vereinbarungen mit Institutionen in Österreich und der Schweiz erweitert werden. Die 1980 begonnene Kooperation mit dem Goethe-Institut dehnte ihn auf die ganze Welt aus.
Seitdem verlagerte sich der Schwerpunkt des Internationalen Forums auf die praktische Arbeit, Workshops mit erfahrenen Theaterschaffenden wurden zum integralen Bestandteil des Programms. Inhaltlich öffnete sich das Internationale Forum verstärkt für globalgesellschaftliche Entwicklungsdynamiken, um Theater als Raum politischer Öffentlichkeit im Spannungsfeld von Kunst, Politik und Gesellschaft zu befragen sowie politische Themen und Diskurse zu verhandeln. Bis heute ermöglicht es das Infragestellen und Infragegestellt-Werden und prägt somit nachhaltig die Arbeits- und Denkweise der beteiligten Künstler*innen.
Von 1965 bis 1968 wurde die „Begegnung junger Bühnenangehöriger“ von Joachim Werner Preuß geleitet, in der Zeit von 1969 bis 2005 als „Internationales Forum junger Bühnenangehöriger“ von Manfred Linke. Von 2006 bis 2014 wurde das Internationale Forum geleitet von Uwe Gössel, von 2015 bis 2017 von Daniel Richter und von 2018 bis 2022 von Necati Öziri. 2024 übernahmen Aljoscha Begrich und Sima Djabar Zadegan die Leitung.
Das Internationale Forum findet in Kooperation mit dem Goethe-Institut und Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung, statt und wird unterstützt durch den Deutschen Bühnenverein. Weitere Förderer waren 2024 das Österreichische Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport sowie der Deutsche Bühnenverein Landesverband Baden-Württemberg, die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin, die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Thüringer Staatskanzlei.