Inszenierung | 10er Auswahl
frei nach Dante Alighieri, Meat Loaf und Britney Spears
auf Grundlage einer Übersetzung von Thomas Vormbaum
Eine Produktion des Schauspielhaus Bochum, im Rahmen von Transfer Bochum/Zürich
Uraufführung 10. September 2021 (Schauspielhaus Bochum)
Videotrailer © Schauspielhaus Bochum
Die Liebe, das Scheitern, die Momente, die sich nicht zurückholen lassen, und der Neuanfang stehen im Zentrum der Inszenierung von Christopher Rüping am Schauspielhaus Bochum. Den Ausgangspunkt bilden Liebesgedichte aus dem Spätmittelalter, die auf Popsongs von heute treffen.
Was, wenn man liebt mit ganzem Herzen, aber diese Liebe unerfüllt bleibt? In der Sammlung von Gedichten und Sonetten „Vita Nova (Das neue Leben)“ gibt der Dichter Dante Einblick in seine Gefühle für Beatrice. Seine Liebe hat er ihr nie gestanden, ihr früher Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke. Wie geht man damit um, wenn man etwas nicht gemacht hat? Mit dieser Leitfrage nähern sich Regisseur Christopher Rüping und sein tolles Ensemble den über 700 Jahre alten Texten, erzählen sie weiter, durchleben sie gemeinsam. Daraus entsteht ein Begegnungsraum von zarter Schönheit und großer Kraft.
Statement der Jury
Christopher Rüping übergibt Dantes 1293 erschienenes Jugendwerk „Vita Nova“ einem tiefenentspannten Ensemble, das ihn wie ein kostbares, aber robustes Spielzeug auf das Grundsätzliche hin abklopft. Es geht um die große Liebe, den Tod und verpasste Momente. Und darum, wie aus diesen manchmal Kunst entsteht. Zwischen Dantes unerhörten Sonetten an Beatrice und Pop-Songs von heute, im sanften Clinch miteinander und mit dem selbstspielenden Klavier wagen sich die Schauspieler*innen ohne jede Absicherung bis an die Grenze zum Sentimentalen. Wenn es im zweiten Teil durch das Inferno und Purgatorium der „Göttlichen Komödie“ geht, weicht das arme und nahbare Theater des Beginns einem überwältigenden, fast größenwahnsinnigen Gesamtkunstwerk aus Licht, Klang, Bühnen- und Kostümbild – und Zeit. Ein mutiger, überraschender, schauspielerisch wie musikalisch virtuoser Abend, der uns bei unserer (post)pandemischen Sehnsucht nach Begegnung und Neuanfang packt, das Herz meint und ans Herz geht.
ZumVideostatement von Juror Mathias Balzer in der Berliner Festspiele Mediathek
Christopher Rüping – Regie
Peter Baur – Bühne
Lene Schwind – Kostüme
Jonas Holle – Musik
Paul Hankinson – Klavierarrengements
Bernd Felder – Lichtdesign
Vasco Boenisch – Dramaturgie
Mit
William Cooper, Viviane De Muynck, Anna Drexler, Damian Rebgetz, Anne Rietmeijer
Aufführungsrechte: © 2016 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Ditzingen