Gespräch | 10 Treffen: Herstory Treffen

Women at War

Herstory Treffen auf Ukrainisch in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund

Die feministische Agenda konzentriert sich heute auf Frauenrechte in der Ukraine, sexuelle Gewalt im Krieg und den Schutz von Menschenrechten. Gleichzeitig haben sich Freiwillige, Soldatinnen, Autorinnen, Regisseurinnen, Führungskräfte, Künstlerinnen, Ärztinnen, Musikerinnen, Wissenschaftlerinnen und viele mehr der Aufgabe verschrieben, die Wahrheit über den Krieg gegen die ukrainische Bevölkerung im Ausland zu verbreiten.

Diese Veranstaltung ist Teil des Herstory Treffen.

Bis 31.12.2023 verfügbar als Videoon Demand in der Mediathek.

Frauen sind ein sichtbarer Teil des Kriegs in der Ukraine, und zwar nicht nur als Flüchtende oder Überlebende. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Anzahl der ukrainischen Frauen in Armee, Politik, Menschenrechtsorganisationen, Leitung von Freiwilligenorganisationen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft rapide gestiegen. Derzeit besteht ein Viertel der ukrainischen Armee aus Frauen. Gleichzeitig verändert sich das bestehende Gender-Paradigma und Mitglieder der LGBTQ+-Community verteidigen die Ukraine gemeinsam mit anderen Bürger*innen, sowohl in den ukrainischen Streitkräften als auch in der Territorialverteidigung. Zudem arbeiten sie in Freiwilligeninitiativen und als Sanitäter*innen. Auch wenn die ukrainische Gesellschaft bisher weitgehend homophob bleibt, erhöht die Sichtbarkeit von Frauen in sozialen Bewegungen und in der Armee doch die Möglichkeit von Veränderung.
Der neunjährige russisch-ukrainische Befreiungskrieg hat zugleich ein weibliches und ein männliches Gesicht. Oder, besser gesagt, weibliche und männliche Gesichter. Darüber hinaus hat es ein Gesicht aus vielen Nationen, vielen Religionen und vielen Gender.

Biografien der Beteiligten:

Vor dem Krieg arbeitete Kateryna Pryimak beim Zentrum für zeitgenössische Kunst. Im Jahr 2014 schloss sie sich dem Ukrainischen Freiwilligenkorps an, den „Hospitallers”, bei denen sie elf Monate lang als Mitglied der Evakuierungstruppe tätig war (Pisky, Butivka Mine). Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie beim Fernsehen. Im Jahr 2018 begann sie gemeinsam mit ihren Schwestern mit der Gründung der Bewegung der Veteraninnen. Derzeit absolviert sie einen Masterstudiengang im Bereich öffentliche Politik und Regierungsführung an der Hochschule für Wirtschaftswissenschaft in Kyjiw. Sie vertrat bereits dreimal die ukrainischen Veteraninnen bei den UN (CSW 63 in New York, Beijing +25 und Genf 25). Heute übt sie das Amt der Leitung der Bewegung ukrainischer Veteraninnen aus. Zudem ist sie Aktivistin der Interessenvertretung des „unsichtbaren Bataillons”. Kateryna Pryimak erhielt den Orden der Prinzessin Olga (3. Klasse) und eine Medaille für die Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte. Außerdem erhielt sie den Euromaidan SOS-Preis und den Gongadze-Preis.

Yuliia Paievska (Rufsignal Taira) ist eine ukrainische Soldatin, Rettungssanitäterin, Freiwillige und Kommandantin der Einheit „Engel von Taira”. Während der Revolution der Würde war sie Euromaidan-Sanitäterin und seit 2014 ist sie ehrenamtliche Rettungssanitäterin. Seit 2015 ist sie Kommandantin der Freiwilligeneinheit „Engel von Taira”, unter Vertrag der ukrainischen Streitkräfte (2018 – 2020). Dem Beginn der russischen Invasion begegnete sie in Mariupol. Yuliia Paievska (Taira) half dort Hunderten verwundeten Soldat*innen und Zivilist*innen und brachte sie in Krankenhäuser. Am 16. März 2022 wurde sie während der Belagerung von Mariupol von russischen Militärs gefangengenommen. Am 17. Juni 2022 verkündete der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, dass sie nach dreimonatiger Gefangenschaft freigelassen worden war. Yuliia Paievska (Taira) ist Mitglied des ukrainischen Teams bei den Invictus-Games und gewann in Orlando zwei Goldmedaillen und eine Bronzemedaille. 2022 gründete sie die Hilfsorganisation Mriya Ukraine Foundation. Sie erhielt den Sacharow-Preis für geistige Freiheit und wurde 2022 in die „100 Women”-Liste der BBC aufgenommen. Yuliia Paievska (Taira) ist Preisträgerin des International Women of Courage Awards (IWOC).

Gesine Dornblüth ist freie Hörfunkjournalistin, Autorin beim Deutschlandradio und anderen öffentlichen Sendeanstalten sowie derzeit Mitglied des Kompetenzteams, das für das Deutschlandradio über den Krieg Russlands gegen die Ukraine berichtet. Ihre Spezialgebiete sind Osteuropa und die frühere Sowjetunion und sie berichtet seit den frühen 1990er Jahren in politischen Analysen, Features und Langzeitdokumentationen über diese Region. Von 2012 bis 2017 war sie als Auslandskorrespondentin für das Deutschlandradio in Moskau tätig; heute lebt und arbeitet sie in Berlin. Gesine Dornblueth promovierte im Fach slawische Philologie. Ihr jüngstes Buch „Jenseits von Putin. Russlands toxische Gesellschaft“ (mit Thomas Franke) ist ein Spiegel-Bestseller.

Kateryna PryimakRettungssanitäterin, Aktivistin und Leiterin Ukrainian Women Veteran Movement
Yuliia Paievska (Taira)Soldatin, Rettungssanitäterin und Kommandantin der Freiwilligeneinheit „Engel von Taira”
Gesine DornblüthAutorin und freie Hörfunkjournalistin

Moderation Heike WinkelKulturwissenschaftlerin, Projektmanagerin und Referentin Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa der Bundeszentrale für politischen Bildung/bpb

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.

Zusätzliche Informationen vom Ukrainischen Institut.