Unsere heutige wissenschaftliche Welt steht auch auf den Schultern jener jüdischen, christlichen und muslimischen Gelehrten, die im Mittelalter Schriften der Antike übersetzten, zuerst im Nahen Osten ins Arabische und dann in Europa – zu Beginn in Süditalien und Spanien – aus dem Arabischen ins Lateinische. Die Bedeutung des Wissenstransfers in dieser Epoche kann nicht überschätzt werden, auch wenn das nicht der einzige Überlieferungsstrang gewesen ist. So ist etwa die Rezeption der Schriften des Aristoteles im mittelalterlichen Europa im Wesentlichen dieser Übersetzertätigkeit zu verdanken.
Ausstellungsplakat „Juden, Christen und Muslime. Im Dialog der Wissenschaften 500-1500“. Motiv: Zwei Astronomen mit Messgeräten (Quadrant)
Motiv © Österreichische Nationalbibliothek
Utopische Architekturentwürfe, expressionistisches Interieur, fantastische Farbwelten – all dies ist nur ein Teil des Werkes von Wenzel Hablik (1881–1934), der sich als Universalkünstler dem Gesamtkunstwerk verschrieb. Hablik gilt als einer der wichtigen Vertreter der deutschen expressionistischen Architektur- und Gestaltungsavantgarde. Scheinen die Wege der Kunst der Moderne weitgehend erforscht, so bietet sein Werk immer noch Überraschendes.
Ausstellungsplakat „Wiederentdeckte Moderne II. Wenzel Hablik – Expressionistische Utopien. Malerei, Zeichnung, Architektur“. Motiv: Freitragende Kuppel mit fünf Bergspitzen als Basis, 1918/23/24
Motiv © Wenzel-Hablik-Stiftung, Itzehoe
Ed Atkins ist einer der markantesten Vertreter einer Künstlergeneration, die sich mit der Allgegenwärtigkeit digitaler Medien auseinandersetzt. In seinen computergenerierten Filmen schafft er Welten von forcierter Künstlichkeit, deren ramponierte und einsame Protagonisten er hypergenau und in entwaffnender Nähe in Szene setzt. Seine Animationen stellen ihre digitale Beschaffenheit aus, zielen jedoch zugleich auf einen verstörenden Realismus. Atkins’ Arbeiten gehen unter die Haut und erzeugen ein mulmiges Gefühl von Fäulnis, von substanziellem Unbehagen an Material und Konzept, ähnlich wie schon die Vorstellung von „altem Essen“ eine Ahnung von verschwendetem Nutzen und verdorbener Güte aufkommen lässt.
Regina Schmeken begann im Frühjahr 2013 die Tatorte des NSU zu fotografieren. Die zehn ermordeten Menschen wurden auf dem Boden liegend gefunden, brutal hingerichtet von rechtsradikalen Terroristen. In ihrem Ausstellungsprojekt „Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU“ geht es ihr um das Gedenken an die Ermordeten sowie eine Auseinandersetzung mit jenen Orten, die auf den ersten Blick keinerlei Spuren einer Gewalttat aufweisen.
Ausstellungsplakat „Regina Schmeken. Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU“. Motiv: Enver Şimşek (38) 09.09.2000 Nürnberg
Motiv © Regina Schmeken, 2015
Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums lädt das Deutsche Historische Museum zu einer Weltzeitreise ein, die durch fünf Jahrhunderte und über vier Kontinente führt. Als erste Ausstellung zeigt „Der Luthereffekt“ die Vielfalt und Wirkungsgeschichte, aber auch die Konfliktpotenziale des Protestantismus in der Welt. Das Deutsche Historische Museum präsentiert die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau auf rund 3.000 qm und trägt hierfür herausragende Exponate von nationalen und internationalen Leihgebern zusammen, die vielfach noch nie in Deutschland zu sehen waren.
Ausstellungsplakat „Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt“
Lucian Freud (1922–2011) ist einer der bedeutendsten Maler Großbritanniens. Seine figurativen Arbeiten gehören zu den Meisterwerken des 20. Jahrhunderts. Berühmtheit erlangt er vor allem durch seine Porträts von Menschen und Tieren, die er nahezu wissenschaftlich sorgfältig beobachtet und auf Leinwand oder Papier bringt.
Ausstellungsplakat „Lucian Freud: Closer. Radierungen aus der UBS Art Collection“. Motiv: Lucian Freud: Head and Shoulders of a Girl, 1990
Motiv © The Lucian Freud Archive/Bridgeman Images UBS Art Collection
„Limits of Knowing“ erkundet die äußersten Grenzen rationalen Wissens. Inspiriert von der Agnoseologie – der „Lehre der Unerkennbarkeit“ – lädt das interdisziplinäre Programm zum Gleiten zwischen Vernunft und Vorstellung ein: In unserer Wissensgesellschaft unpopuläre Kompetenzen wie Ahnung, Befremden und Verblüffung führen die Besucher*innen in Tiefen künstlerischer, wissenschaftlicher und philosophischer Fragen.
Mehr als 100 Jahre nach seiner Entstehung wird das gesamte Manuskript des berühmten Romans von Franz Kafka „Der Prozess“ im Martin-Gropius-Bau in Berlin gezeigt. Blatt für Blatt wird es in der Reihenfolge aufgeschlagen, die ihm Kafkas Freund, Nachlassverwalter und Herausgeber Max Brod gegeben hat. Die Berliner Präsentation geht auf die Ausstellung „Der ganze Prozess“ aus dem Jahr 2013/2014 im Literaturmuseum der Moderne in Marbach zurück, das Manuskript gehört zu den Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach.
Ausstellungsplakat „Franz Kafka. Der ganze Prozess“. Motiv: Passfoto, Kafka etwa 32 Jahre alt, 1915/16
Motiv © Archiv Klaus Wagenbach
Kunst als universelles Gut erobert zunehmend die Medienlandschaft. Die Ausstellung zeigt dokumentarische und inszenierte Fotografien, Zeitgeschichte und Alltag, Köpfe und Kurioses aus dem Boulevardjournalismus der letzten Jahre. 26 renommierte Fotograf*innen sind beteiligt: Lars Berg, Daniel Biskup, Michel Comte, Esther Haase, Attila Hartwig, Meiko Herrmann, Kiki Kausch, Tom Lemke, Kevin Lynch, Christoph Michaelis, Andreas Mühe, Konrad R. Müller, Peter Müller, Nigel Parry, Thomas Rabsch, Oliver Rath, Paul Ripke, Holde Schneider, Martin Schoeller, Florian Sommet, Andreas Thelen, Antoine Verglas, Wolfgang Volz, Ellen von Unwerth, Wolfgang Wilde, Frank Zauritz.
Ausstellungsplakat „Foto.Kunst.Boulevard.“
Juergen Teller zählt international zu den gefragtesten Fotografen der Gegenwart, und seine Arbeiten, oft umfangreiche Serien, werden in Büchern, Zeitschriften, Magazinen und Ausstellungen veröffentlicht. Seine Arbeiten bewegen sich seitdem permanent an der Schnittstelle zwischen Kunst und kommerzieller Fotografie, und sein Stilmittel ist das Porträt: In den Bereichen Musik, Fashion, VIPs, Alltag und Landschaft gelingt es ihm, mit einem sehr eigenen Gespür für Personen, Situationen, Milieus und Klischees unmittelbare, manchmal scheinbar einfache Bildkompositionen zu schaffen.
Ausstellungsplakat „Juergen Teller. Enjoy Your Life!“. Motiv: Juergen Teller. Self portrait, London 2015
© Juergen Teller
Friedrich Kiesler, geboren 1890 in Czernowitz, gestorben 1965 in New York, war ein austro-amerikanischer Architekt, Bühnenbildner, Designer, Künstler und Theoretiker. Der Martin-Gropius-Bau widmet dem Universalkünstler Friedrich Kiesler eine Ausstellung, in der das vielschichtige Œuvre in all seinen Facetten erstmals auch in Deutschland vorgestellt wird. Anhand zentraler Projekte, wichtiger Künstlerfreundschaften und Gemeinschaftsarbeiten wird auch sein Umfeld skizziert, seine Bedeutung für die Architektur- und Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts aufgezeigt.
Ausstellungsplakat „Wiederentdeckte Moderne I. Friedrich Kiesler: Architekt, Künstler, Visionär“. Motiv: Friedrich Kiesler bei der Arbeit an seiner Skulptur „Bucephalus“ um 1964
Foto: Adelaide de Menil © Friedrich Kiesler Stiftung. Plakatgestaltung Scholz & Volkmer