Performance | Langer Abend
John Bock, Dünnhäutig in New York, Vortrag, Courtesy: Anton Kern Gallery
Im Rahmen des zweiten Langen Abends trägt der Künstler John Bock seine Performance Hermann S. 1+1 auf Rirkrit Tiravanijas demo station vor. Als Parodie auf wissenschaftliche Präsentationen schaffen Bocks performative Vorträge absurde Welten, die häufig das Publikum mit einbeziehen.
„Ich sah ihn schon aus der Ferne. Er nahm jetzt den Weg. Nicht den anderen. Er nahm jenen über die Querkoppel, über den Hofplatz, an der großen rostig-braunen Tonne vorbei. Die Tonne maß zehn Meter und hatte einen Durchmesser von drei Metern. Sie hatte eine kreisrunde Einstiegsluke, in die spähte Hermann S. hinein. Er zog kräftig an seiner im Mundwinkel hängenden Zigarette und blies den Rauch durch die Einstiegsluke. Er steckte seinen Kopf in die Luke und verfolgte wie sich das Qualmgebirge im rostigen Hohlraum aufbaute und auflöste. Er schaute in den Himmel und verfolgte sein Ziel. Seine Gedanken tauchten in unbestellte Wattefelder ein. Saftig-süß saugten die Wattehügel und -täler seine bröckelnden Gedanken auf. Er verlor sich in Gedanken und erschuf sich als NIX-DA-Wesen undefinierter Art neu. Ein Mann trat aus dem Nichts hervor. Er fragte ihn, was er von den Liquid-Mutations-Plänen halte. Er antwortete: ‘ÄH’.”
— John Bock
John Bock lebt als Künstler in Berlin. Er ist vor allem für seine genreübergreifenden Vorträge und Installationen bekannt. Materialexzesse und Schockeffekte bilden häufig die Grundlage für seine entgrenzten, experimentellen Versuchsanordnungen.