Vokalperformance
Jakob Ullmann: voice, books and FIRE II / 1
Titelblatt, Jakob Ullmann: voice, books and FIRE II / 1 © Jakob Ullmann
„Grenzraum HÖREN“ ist eine kollektive Studie über das Hören an sich, die Grenzen des Hörens und die Räume, die durch einen erweiterten Begriff des Hörens entstehen – jene Räume, die zwischen Hörbarem und Unhörbarem unterscheiden. Das Programm setzt sich dabei insbesondere mit den Werken zweier Komponist*innen auseinander: Jakob Ullmanns „voice, books and FIRE II“ und Pauline Oliveros’ „Sonic Meditations“. In Ritualen, Meditationen, Installationen und Klangaktionen, die an verschiedenen Tagen des Festivals stattfinden, wird das Hören selbst zum Thema des Zuhörens.
„Der Grenzraum zwischen Hörbarem und Unhörbarem definiert sich über seine Dimensionen und sein Potential zur Expansion. Weder ist er ein Raum mit klaren Grenzen, noch beherbergt er unendliche Weiten, vielmehr ist er eine Alternative zur harten Grenze, die in Hier oder Dort unterscheidet. Er nährt sich aus seinen Extremen, ist darin aber kein Hybrid aus Beiden, sondern etwas Drittes, Viertes und Fünftes, ein Vielfaches seiner Ursprünge. Unterscheidbarkeit ist sein Ende, seine Vieldeutigkeit ist sein Potential, die Überlappung ist sein Habitat. Das diffuse Dasein prägt den Grenzraum – die Gleichzeitigkeit der Gegensätze: drinnen / draußen, offen / geschlossen, gegen / zusammen, gemeinsam / getrennt.“ – Timo Kreuser / Sophie Emilie Beha
„Es ist ein merkwürdiger Ort, der entsteht, wenn Klang als Grundstruktur aller Wirklichkeit jede Diskontinuität des Objekts verliert. Platons Erzählung, die er dem Eer, dem Mann aus dem Osten, der noch eine erstaunliche Karriere in der Geschichte der Musik und in der Geschichte der Philosophie machen sollte, in den Mund legt, ist jedenfalls ein beredtes Beispiel dafür, daß das philosophische Nachdenken über die Struktur der Wirklichkeit noch an einem solchen Ort eine Faszination entfachen kann, die neben aller Seltsamkeit des Inhalts aus der Größe der Aufgabe sich speist. Vielleicht ist es ja die majestätisch gemessene Ruhe, in der sich die stete, immer neue und weiterreichende Synthesen anvisierende Steigerung der Erzählung schließlich im Zusammenklang aus der Harmonie der Sphären des Himmels mit den Hymnengesängen das Menschliche und Irdische mitumfassenden Einheit der Geschichte von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft findet, die gerade jenseits aller späterhin auf die eine oder andere Weise entfalteten Details etwas Ganzem und Vollkommenen Ausdruck verleiht, was den uns näheren Jahrhunderten nur noch als Imperativ, als Traum- und Wunschbild oder als Verlust formulierbar war.“ – Jakob Ullmann
PHØNIX16
Sophie Emilie Beha, Elisabeth Corcoran – Sprecherinnen
Timo Kreuser – Konzept, Realisation
Sophie Emilie Beha – Dramaturgie
Goh Lee Kwang – Elektronik
Carlo Grippa – Kangregie
Peter Weinsheimer, Christoph Binner – Aufnahmen
18.3.2023
Pauline Oliveros (1932–2016)
Sonic Meditations (1971)
19.3.2023
Jakob Ullmann (*1958)
voice, books and FIRE II / 2
für Stimmen (und Klangbearbeitung ad lib.) (1991–1993)
voice, books and FIRE II / 4
für Stimmen (1996–1998)
21.3.2023
Jakob Ullmann
voice, books and FIRE II / 1
für Stimmen (1993/1994)
23.3.2023
Pauline Oliveros
Sonic Meditations (1971)
24.3.2023
Jakob Ullmann
voice, books and FIRE II / 5
für Stimmen (2001/2003)
26.3.2023
Jakob Ullmann
voice, books and FIRE II / 3
für Stimmen (und Klangbearbeitung ad lib.) (2004–2019)