Konzert
Sir Simon Rattle, Leitung
Olivier Messiaen
Zu den Sternen: Die Milchstraße über dem Bryce Canyon in Utah © Wisanu Boonrawd / Alamy Stock Foto
Das Musikfest Berlin zieht mit der Karajan-Akademie unter Simon Rattle durch die roten Schluchten der Canyons in Utah und hinauf zu den Sternen: Olivier Messiaens „Des Canyons aux étoiles …“ ist ein Geburtstagsgeschenk an die USA und zugleich eine spirituelle Hymne auf die Verwobenheit des Göttlichen mit der Natur, mit den Stimmen der Vögel und den Farbtönen des Regenbogens.
Von den amerikanischen Canyons bis zu den Sternen: Als die New Yorker Kunstmäzenin Alice Tully anlässlich des 200. Geburtstags der Vereinigten Staaten ein neues Werk bei Olivier Messiaen in Auftrag gab, ahnte sie wohl, dass sie keinen Hymnus auf die USA erhalten würde. Stattdessen komponierte der gläubige Katholik „Des Canyons aux étoiles …“, um „Gott in seiner gesamten Schöpfung zu verherrlichen“, mit allen „Schönheiten der Erde (ihren Felsen und dem Gesang der Vögel) und den Schönheiten des physischen und des spirituellen Himmels“. Hierfür ließ sich Messiaen von der spektakulären Natur des Landes inspirieren, reiste zu den Cedar Breaks und zum Bryce Canyon, dem „größten Wunder von Utah“, einem „Kessel aus roten, orangefarbenen und violetten, fantastisch geformten Felsen: Schlösser, viereckige und dickbäuchige Türme, natürliche Fenster, Brücken, Statuen, Säulen, ganze Städte, dann und wann ein tiefes schwarzes Loch“. Mit dem abendfüllenden Werk, dessen Klangfarben „alle Farbtöne des Regenbogens“ enthalten und in den Worten des synästhetisch veranlagten Komponisten „um das Blau des [amerikanischen Singvogels] Steller’s Jay und das Rot des Bryce Canyon“ kreisen, lassen Sir Simon Rattle und die jungen Musiker*innen der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker das diesjährige Musikfest Berlin ausklingen, bevor am nächsten Tag der RIAS Kammerchor mit Anton Bruckner den Schlussklang setzt. Stefan Dohr, Solo-Hornist der Philharmoniker, übernimmt den diffizilen „Appel interstellaire”, mit dem das Horn den zweiten Teil des Werks einleitet. Kirill Gerstein nimmt am „Vogel-Klavier“ Platz, das, erklärt Messiaen, zugleich ein „Orchester-Klavier“ ist.
Olivier Messiaen (1908 – 1992)
Des Canyons aux étoiles ... (1971–74)
für Klavier, Horn, Xylorimba, Glockenspiel und Orchester
Erster Teil
1. Le désert
2. Les Orioles
3. Ce qui est écrit sur les étoiles
4. Le Cossyphe d’Heuglin
5. Cedar Breaks et le Don de Crainte
Zweiter Teil
6. Appel interstellaire
7. Bryce Canyon et les rochers rouge-orange
Dritter Teil
8. Les ressuscités et le chant de l’étoile Aldébaran
9. Le Moqueur polyglotte
10. La Grive des bois
11. Omao, Leiothrix, Elepaio, Shama
12. Zion Park et la Cité céleste
Kirill Gerstein – Klavier
Stefan Dohr – Horn
Raphael Haeger, Jan Schlichte – Schlagzeug
Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker
Sir Simon Rattle – Leitung
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin in Kooperation mit der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und der Stiftung Berliner Philharmoniker