Konzert

Ensemble Resonanz

Isabel Mundry II

Peter Rundel / Riccardo Minasi, Leitung
Mundry / Beethoven

Ein Mahlwerk

In Thomas Klings „Ethnomühle“ wird Sprache gemahlen. Hier nur Korn zu Mehl: altes Mahlwerk in Spanien. © Agustín Orduña Castillo / Alamy Stock Foto

Ein überraschend anderer Beethoven tritt in Dialog mit einer Komponistin, die im historischen Material die Musik der Gegenwart findet, herausschält, ausgräbt, als nach vorne suchende Archäologin: Im zweiten Teil der Werkschau Isabel Mundrys präsentiert das Ensemble Resonanz die finale Fassung ihres Stücks „Signaturen“, das auf dem letzten Takt einer Mozart-Sonate basiert, ehe Riccardo Minasi das Ensemble durch eine ungehörte Interpretation von Beethovens „Eroica“ führt.

18:10, Ausstellungsfoyer
Einführungsveranstaltung mit Laurenz Lütteken
Isabel Mundry im Gespräch 
Die Einführungsveranstaltung wird auf dem Instagramkanal der Berliner Festspiele livegestreamt.


AbendprogrammMundry-Konzertreihe

Unbändige Musizierlust, größte Präzision und eine ausgeprägte Freude am Kontrast: Riccardo Minasi, der die musikhistorischen Quellen samt ihrem ästhetischen Umfeld sowie das instrumentale Handwerk der historisch informierten Aufführungspraxis wie kaum ein anderer kennt, kostet das dramaturgische Potential der Musik unterschiedlichster Epochen in vollem Umfang aus. Nachdem er mit atemberaubenden Mozart-Deutungen international für Furore gesorgt hat, begeistert er nun mit einem überraschend anderen Beethoven. Als Principal Guest Conductor des Ensemble Resonanz widmet sich Minasi beim Musikfest Berlin Beethovens „Eroica“. Mit Peter Rundel am Pult präsentiert das Ensemble Resonanz zudem die Uraufführung der finalen Fassung von Isabel Mundrys „Signaturen“, in denen die Komponistin den letzten Takt von Mozarts Sonate für zwei Klaviere D-Dur KV 448 aufgreift, um ihn weiterzuspinnen: „Eine neue Musik zu komponieren bedeutet unumgänglich, sich in Form von Annäherung oder Abgrenzung gegenüber älterer Musik zu positionieren.“ Immer hat Mundry in ihren Werken interessiert, „die Perspektiven auf Vergangenes zu wechseln, von der Bearbeitung über die Verwandlung bis hin zur Distanznahme“. In „Depuis le Jour“ sind diese Perspektiven ebenfalls ein zentrales Motiv, da hier Stücke des niederländischen Spätrenaissance-Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck mit Mundrys eigener Musik auf das Gedicht „Ethnomühle“ des Lyrikers und Essayisten Thomas Kling treffen, in dem es darum geht, „wie die Sprache selbst stets wandelnde Erinnerungsmomente in sich trägt“, wie Mundry deutet.

Programm

Isabel Mundry (*1963)

Depuis le jour (mit Blick auf Sweelinck) (2012)
für Streicher und zwei Schlagzeuger
auf Texte von Thomas Kling

Signaturen (2022 – 2024)
für zwei Klaviere, Schlagzeug und zwei Streichergruppen
Uraufführung der finalen Fassung

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur (1802/03)

Mitwirkende

Johannes Fischer – Schlagzeug
GrauSchumacher Piano Duo

Ensemble Resonanz
Peter Rundel
– Leitung (Mundry)
Riccardo Minasi
– Leitung (Beethoven)

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin
Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung