Eröffnungskonzert

Royal Concertgebouw Orchestra

Klaus Mäkelä, Leitung
Schubert – Berio / Bartók

Ein Dirigent breitet die Arme vor dem Orchester aus, die Musiker*innen streichen ihre Geigen und im Hintergrund sieht man das Publikum.

Klaus Mäkelä dirigiert im Eröffnungskonzert des Musikfest Berlin 2023 das Royal Concertgebouw Orchestra © Royal Concertgebouw Orchestra, Foto: Eduardus Lee

Traumähnliche Einblicke in die Innenwelt Franz Schuberts gewährt „Rendering“ von Luciano Berio. Dem stilistisch vielseitigen und kompositorisch wagemutigen Italiener ist zu seinem 100. Jubiläumsjahr ein besonderer Platz im diesjährigen Festivalprogramm reserviert. Das Royal Concertgebouw Orchestra, für das Luciano Berio Schuberts Vision einer 10. Sinfonie auferstehen ließ, eröffnet gemeinsam mit seinem zukünftigen Chefdirigenten Klaus Mäkelä das Musikfest Berlin 2025.

18:10, Südfoyer
Einführungsveranstaltung

In seinen letzten Lebenswochen entwarf Franz Schubert eine nie vollendete 10. Sinfonie. Auf der Basis der überlieferten Skizzen komponierte Luciano Berio 1990 eine „Ricomposizione“ dieses Werkes und übertrug Schuberts ausdrucksstarke Melodien in eine schillernde Orchestersprache. Die sinfonischen Skizzen weisen aber auch einige Lücken auf, die Berio nicht etwa möglichst stilecht zu schließen versuchte, sondern die er mit eigenen traumartigen Sequenzen füllte, die den Orchesterklang plötzlich und momentan in einen fernen Schwebezustand versetzen. Wie bei der Restaurierung eines Freskos, bei der über die Jahrhunderte entstandene Schäden nicht völlig kaschiert werden, entsteht so ein von Schuberts Gedanken und Melodien durchzogenes Werk mit Zitaten und Anklängen aus seinem Spätwerk.

Mit großem Erfolg wurde Béla Bartóks Konzert für Orchester 1944 in Boston uraufgeführt und ist bis heute eines der beliebtesten Werke des ungarischen Komponisten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Bartók – kurz nach seiner Flucht vor dem Zweiten Weltkrieg aus Ungarn – in den USA. Das 5-sätzige Auftragswerk komponierte er innerhalb weniger Monate. Eine geheimnisvolle Melodie in den tiefen Streichern, begleitet von unheimlichen Tremoli, eröffnet den instrumentalen Wettstreit. Tänzerisch geht es im 2. Satz weiter, der von einem lückenhaften Trommelsolo und Bartók-typischen Melodien der Holzbläserpaare eingeleitet wird. Eine düstere Elegie beschwört das Bild eines Friedhofs bei Nacht, während sich im anschließenden Intermezzo Ironie und Spott in die Musik mischen. Rasant endet die emotional aufrührende und virtuose Reise durch die Möglichkeiten des Orchesterklangs im triumphierenden, von Bläserfanfaren gekrönten Presto-Finale.

Programm

Franz Schubert (1797 – 1828) / Luciano Berio (1925 – 2003)
Rendering (1988 – 1990)
für Orchester

Béla Bartók (1881 – 1945)
Konzert für Orchester (1943)

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin