Gespräch | 10 Treffen: Responsibility Treffen

Postcolonialism in Ukrainian Culture

Responsibility Treffen auf Ukrainisch in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund

Koloniale Verantwortung und andauernde postkoloniale Prozesse sind die Themen einer Diskussion über die generationsübergreifenden Erfahrungen und Subjektivität der heutigen Ukraine.

Diese Veranstaltung ist Teil des Responsibility Treffen.

Bis 31.12.2023 verfügbar als Videoon Demand in der Mediathek.

Das Verständnis der Folgen kolonialer Herrschaft für ehemalige oder bestehende Kolonien und die kolonisierenden Länder wird üblicherweise mit der invasiven Kommunikation der „westlichen“ mit der „nicht-westlichen“ Welt in Verbindung gebracht. Unter dem Einfluss der sich verlagernden Optik des Okzidentalismus reicht das kritische Potenzial einer Analyse der post-sowjetischen Situation aus, um die Fernsicht auf Kolonialisierungsprozesse auf die direkte „Nachbarschaft“ einzustellen und die Folgen zu betrachten. Generationsübergreifende Zeugnisse und Erfahrungen der ukrainischen Bevölkerung im Hinblick auf politische, wirtschaftliche, sprachliche und widerständige Bewegungen bilden ein modernes Modell des postkolonialen Kampfes und des entschlossenen Einsatzes für Völker und Staaten, die einst durch das russische Kaiserreich, die Sowjetunion und nun die russische Föderation kolonisiert wurden und werden.

Biografien der Beteiligten:

Franziska Davies ist Osteuropa-Historikerin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählt die moderne Geschichte Polens, der Ukraine und Russlands. Sie hat insbesondere zur Geschichte des Imperialismus, der Multiethnizität und der Multireligiösität in Osteuropa gearbeitet. Letztes Jahr hat sie zusammen mit Katja Makhotina das Buch „Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs“ veröffentlicht. Das Buch wurde 2022 mit dem Bayerischen Buchpreis in der Kategorie „Sachbuch“ ausgezeichnet. Im Moment forscht sie zu Protestbewegungen in Polen, Großbritannien und der (Sowjet-)Ukraine in den 1980er und frühen 1990er Jahren.

Vasyl Cherepanyn ist Leiter und Mitbegründer des Visual Culture Research Center (VCRC), das 2008 als Plattform für Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Aktivismus etabliert wurde. VCRC organisiert die Kyiv Biennial und ist Gründungsmitglied der East Europe Biennial Alliance. Cherepanyn ist promovierter Philosoph mit dem Schwerpunkt Ästhetik und unterrichtete bereits an der Nationalen Universität Kyiv – Mohyla Akademie, der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Universität Helsinki, der Freien Universität Berlin, der Merz Akademie Stuttgart, der Universität Wien, dem Institute for Advanced Studies in Warschau und der Universität Greifswald.

Die Künstlerin und Journalistin Magda Szpecht entwickelt Installationen und Performances. Sie schloss ein Regiestudium an der Staatlichen Hochschule für Theaterkunst in Krakow ab, nachdem sie zunächst an der Universität von Wrocław Journalismus und soziale Kommunikation studiert hatte. In ihrer Arbeit verbindet sie Forschung und Aktivismus und beschäftigt sich vor allem mit Feminismus und neuen Technologien. Seit Beginn der großangelegten russischen Invasion der Ukraine kämpft sie als Cyber Elf gegen russische Propaganda und bieten den vom Krieg betroffenen Menschen technischen Support an.

Alona Karavi ist Mitbegründerin der NGO Insha Osvita, des Residenz-Hauses Khata-Maysternya, der Kunstgalerie Asortymentna Kimnata und der Kunstplatform post impreza. Sie ist Social Investor bei Urban Space 500 und Mitorganisatorin des PORTO FRANKO Festivals. Seit 2022 ist Karavai Vorstandsvorsitzende der internationalen Organisation MitOst e. V. Sie studierte Organisationsentwicklung an der TU Kaiserslautern und ihre beruflichen Interessen sind Kulturmanagement und Kuration, bildende Kunst und Musik, Organisationsentwicklung und Lehrmittel.

Franziska DaviesAutorin und Osteuropa-Historikerin
Vasyl CherepanynPhilosoph und Leiter des Visual Culture Research Center
Magda SzpechtRegisseurin, Künstlerin und Journalistin

Moderation Alona KaravaiKuratorin und Vorstandsvorsitzende der internationalen Organisation MitOst e.V.

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.

Zusätzliche Informationen vom Ukrainischen Institut.