Konzert

Berliner Philharmoniker II

Kirill Petrenko, Leitung
Xenakis / Hartmann / Illés / Kurtág

Ein Schacht aus schwarzem Stein öffnet sich nach oben zum Licht.

Höhle in Mount Sodom, Israel © Benno Rothenberg / Meitar Collection / National Library of Israel / The Pritzker Family National Photography Collection / CC BY 4.0

Unter der Leitung von Kirill Petrenko trifft im zweiten Konzertprogramm der Berliner Philharmoniker die Uraufführung eines neuen Werks von Márton Illés auf Karl Amadeus Hartmanns apokalyptische „Gesangsszene“, und Iannis Xenakis’ monolithischer Klangstrom „Jonchaies“ begegnet György Kurtágs elegischem Orchesterwerk „Stele“.

Es ist das vielleicht fulminanteste Orchesterwerk des ausgehenden 20. Jahrhunderts: das „Binsendickicht“ („Jonchaies“) des Mathematikers, Ingenieurs und Komponisten Iannis Xenakis, in dem sich ein monolithischer Klangstrom allmählich in immer höhere Regionen schiebt. Allerdings hat die imposante Klangskulptur nie den Anschein, das Ergebnis naturwissenschaftlicher Konzepte zu sein. Vielmehr wirkt die Musik wie ein über den Hörenden hereinbrechendes Naturereignis – ganz nach Xenakis’ Motto: „Der sinnliche Schock muss ebenso fühlbar sein wie beim Anhören des Donners oder beim Blick in den unendlichen Abgrund.“ Nach Xenakis’ Jahrhundertkomposition präsentieren die von Kirill Petrenko dirigierten Berliner Philharmoniker ein neues Orchesterwerk des 1975 in Budapest geborenen Márton Illés, der – Förderpreisträger der Ernst von Siemens Musikstiftung – zu den erfolgreichsten Komponist*innen seiner Generation zählt. Anschließend widmet sich Christian Gerhaher der „Gesangsszene“ für Bariton und Orchester, die Karl Amadeus Hartmann im Zeichen von atomarer Aufrüstung, Kaltem Krieg und massiver Umweltzerstörung nach Texten aus Jean Giraudoux’ Theaterstück „Sodom und Gomorrha“ komponierte. Der Abend schließt mit György Kurtágs großem Orchesterwerk „Stele“, das im Gedenken an den verstorbenen Komponisten, Dirigenten und Pädagogen András Mihály entstanden ist: ein für die Berliner Philharmoniker komponierter Klagegesang, in dem persönliche Betroffenheit ins Allgemein-Menschliche überhöht wird.

Konzertprogramm

Iannis Xenakis (1922 – 2001)
Jonchaies
für großes Orchester (1977)

Márton Illés (*1975)
Lég-szín-tér
Kompositionsauftrag der Stiftung Berliner Philharmoniker, finanziert von der Ernst von Siemens Musikstiftung
Uraufführung

Karl Amadeus Hartmann (1905 – 1963)
Gesangsszene (1962/1963)
für Bariton und Orchester zu Worten aus Sodom und Gomorrha von Jean Giraudoux

György Kurtág (*1926)
Stele op. 33 (1993/1994)

Einführungsveranstaltung jeweils 50 Minuten vor Konzertbeginn im Südfoyer

Eine Veranstaltung der Stiftung Berliner Philharmoniker in Kooperation mit Berliner Festspiele / Musikfest Berlin
Die Konzerte mit Werken der Gegenwart sind Teil des Monats der zeitgenössischen Musik der Initiative field notes.