Theater | 10er Auswahl

Das Fest

nach dem Film von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov

Schauspiel Stuttgart

Premiere 20. April 2014

Das Fest © JU Ostkreuz

Das Fest. Maja Beckmann © JU Ostkreuz

Publikumsgespräch am 12. Mai im Anschluss an die Vorstellung
Haus der Berliner Festspiele, Bar

Eine ganz eigene, verrückte Bildersprache hat Christopher Rüping hier kreiert und bewegt sich weit weg von der strengen Film-Vorlage: eine Bühnen-Fantasie, die in ihrer Knalligkeit bisweilen schwer erträglich ist, dann wieder für sehr klare, aufrüttelnde, schneidend eindringliche Momente sorgt. Ein tolles junges Ensemble trägt den Abend. Vieles ist gewiss aus der Improvisation heraus entwickelt, unfertig – also ein imponierendes, ehrgeiziges „Gemeinschaftswerk“, das spürt man. Es ist verblüffend, wie aus purem Übermut etwas in stillsten Ernst kippen kann (und wieder zurück): der Missbrauch, das Thema, ist nicht begreifbar, bleibt unsagbar, verletzend für immer. Und so sucht man gar nicht nach Erklärungen, die sich sowieso allesamt als Lügen und Ausflüchte herausstellen würden. Statt Antworten empfindliche Bilder, Schreckensmomente, Ahnungen, Herzstiche, provozierende Stimmungswechsel, fahrlässige Lässigkeit. Jeder und jede spielt hier jeden, fällt augenblicklich aus der Rolle, ist das Opfer und gleich der Täter. Und alle stehen sie doch allein, verloren im bunten Konfettiregen, der wie bestellt und doch nie passend kommt. Das verstört, weil es perfide mit Vorurteilen und Aburteilungen jongliert, mit Schuld und Verrat.

www.schauspiel-stuttgart.de

Regie Christopher Rüping
Bühne Jonathan Mertz
Kostüme Lene Schwind
Musik Christoph Hart
Dramaturgie Bernd Isele

Mit
Maja Beckmann
Paul Grill
Pascal Houdus
Matti Krause
Svenja Liesau
Christian Schneeweiß

Am Flügel Norbert Waidosch