Theater | 10er Auswahl
von Simon Stone nach Anton Tschechow
Übersetzung ins Deutsche Martin Thomas Pesl
Theater Basel
Uraufführung Theater Basel: 10. Dezember 2016
Drei Schwestern. Ensemble © Sandra Then
Ein Glashaus wie aus dem Wunschkatalog für Wohlstandskinder: Hier hinein verpflanzt Regisseur Simon Stone Tschechows „Drei Schwestern“. In ein modernes Ambiente, das dank Drehbühne rundum einsehbar ist. Allenfalls für Sekunden versperrt die Fassade dem Publikum die freie Sicht auf Streit und Sex und Saufgelage – denn das alles wird kommen in dieser gegenwärtigsten Tschechow-Bearbeitung, die das Theater seit Langem gesehen hat. Stone hat die Dialoge komplett neu geschrieben und den Figuren eine Haut von heute angepasst, Tschechows Story und die Konfliktkonstellation aber übernommen – die Tragikomik, die Melancholie, die Sehnsucht und den Schmerz. Das hervorragende Basler Ensemble veredelt die Trivialität der Geschehnisse rund um Irinas Geburtstagsfest, indem es die Verlogenheiten der Daily Soap im Ferienhaus der Schwestern mit ausspielt. Trivialität ist hier eine dünne, durchsichtige Schutzhülle. Darunter tragen die Figuren nur noch nackte Verzweiflung. Und die Narben von der vergeblichen Suche nach dem Glück.
Inszenierung Simon Stone
Bühne Lizzie Clachan
Kostüme Mel Page
Musik Stefan Gregory
Licht Cornelius Hunziker
Dramaturgie Constanze Kargl
Olga Barbara Horvath
Mascha Franziska Hackl
Irina Liliane Amuat
Andrej Nicola Mastroberardino
Natascha Cathrin Störmer
Theodor Michael Wächter
Alexander Elias Eilinghoff
Viktor Simon Zagermann
Nikolai Max Rothbart
Roman Roland Koch
Herbert Florian von Manteuffel