Inszenierung | 10 bemerkenswerte Inszenierungen
von William Shakespeare
Deutsch von Angela Schanelec in Zusammenarbeit mit Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens
in einer Fassung von Antú Romero Nunes und Ensemble
Theater Basel
Premiere 17. Dezember 2022
Trailer © Theater Basel
Ein rauschendes, hochkomisches Theaterfest feiern Antú Romero Nunes und sein Ensemble mit ihrer Interpretation von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, in der eine Schulaula zu einem Zauberwald und schauspielende Lehrkräfte zu Helena, Puck und Zettel werden.
Eine Gruppe von Menschen betritt die Bühne, sofort zu erkennen als Lehrer*innen. Sie proben Shakespeares ikonisches Stück „Ein Sommernachtstraum“ aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert, in dem vier junge Liebende in den Tagen vor der Hochzeit des Athener Herrscherpaares in einen zauberhaften Wald geraten. Neben dem zankenden Elfenpaar Oberon und Titania und dem Kobold Puck wirken in diesem Wald auch Zaubertränke, die Identitäten wechseln, Realitäten verschwimmen und Möglichkeitsräume entstehen lassen. Immer stärker steigen die Lehrer*innen ein in das Spiel, immer virtuoser wird die Darstellung, immer höher fliegt die Fantasie, und immer größer wird der Spaß.
Antú Romero Nunes und das spielfreudige, extrem wandelbare Ensemble des Theater Basel laufen hier zur Höchstform auf. Die Bühne verwandelt sich nach und nach in einen Zauberwald. Und auch durch ein ausgeklügeltes Kostüm- und Musikkonzept wird der Theaterraum zu einer Fantasiewelt, in der die Frage, was Illusion und was Wirklichkeit ist, in ihrem ureigensten Metier gestellt wird: im Theater.
Statement der Jury
Wenn „Ein Sommernachtstraum“ der Liebling aller Laientruppen ist – dann spielt ihn eben eine Laientruppe. Antú Romero Nunes verwandelt das Basler Ensemble in ein Kollegium von Lehrer*innen voller Schrullen und Eigenarten und lässt es zum Spielen los. Und wie sie spielen, mit welcher Lust, welchem Können! Aus dem verklemmten Geschichtslehrer wird Helena, aus dem Direktor und seiner Frau werden Oberon und Titania. Und aus der verschüchterten Ethiklehrerin wird erst der tattrige Egeus und dann ein Puck, der nicht nur Freude an der Verwirrung hat, sondern auch noch kleptomanisch veranlagt ist. Immer tiefer steigen die Lehrer*innen ein in das Spiel und werden immer mehr zu Profis, immer tiefer gehen sie in den Wald, in die Fantasie, in den Traum, ins Unterbewusste. Immer noch ein Vorhang hüllt sie ein, die sieben Schauspieler*innen und den Musiker – das Erwachen wird furchtbar werden. Dieser „Sommernachtstraum“ ist ein Theater, das sich selbst feiert, sich hinterfragt, sich über sich lustig macht. Großer Spaß!
ZumVideostatement von Jurorin Valeria Heintges in der Berliner Festspiele Mediathek
Programmheft (PDF, 2,4 MB)
Antú Romero Nunes – Regie
Matthias Koch – Bühne und Kostüme
Anna Bauer – Musik
Vassilios Chassapakis – Lichtdesign
Jan Fitschen / Christof Stürchler – Ton
Timon Jansen / Inga Schonlau – Dramaturgie
Mit
Michael Klammer – Theseus / Oberon / Fabio
Aenne Schwarz – Hippolyta / Titania / Vroni
Gala Othero Winter – Egeus / Puck / Patrizia
Sven Schelker – Demetrius / Elfe / Esel / Patrick
Anne Haug – Lysander / Elfe / Cordula
Fabian Krüger – Helena / Elfe / Dominik
Nairi Hadodo – Hermia / Elfe / Natascha
Luzius Schuler – Cornelius / Live-Musik, Sound Producing
Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main
Das Gastspiel in Berlin wird unterstützt durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.