Videoinstallation | 10 Treffen: Responsibility Treffen
2 min video loop, 2008
Von Mykola Ridnyi
Seacoast © Mykola Ridnyi
1 min
Der Künstler Mykola Ridnyi aus Charkiw verbindet Bewegtbilder des Schwarzen Meeres mit dem Geräusch eines Düsenflugzeugs und verweist so auf die Relativität der Welt. Diese Reaktion auf die Errichtung der selbsternannten Republiken Abchasien und Südossetien als Resultat des russischen Angriffs auf Georgien im Jahr 2008 lässt die Annektierung der Krim bereits vorausahnen.
Mykola Ridnyis Videoaufnahmen der Schwarzmeerküste stammen aus dem Jahr 2008, als der Gedanke, dass diese Region in einem blutigen Angriffskrieg versinken würde, noch sehr fern lag. Sie zeigen einen bewegungslosen Horizont mit den Umrissen von Fischern: eine ruhige, malerische Oberfläche, nur gelegentlich unterbrochen von zappelnden Quallen auf dem Boden.
Die Hauptassoziation wird durch ein Geräusch von fallenden Bomben generiert, das aus Tonaufnahmen eines Düsenflugzeugs hergestellt wurde. Das Video vermittelt die Unbeständigkeit und Relativität des Friedens und legt nahe, wie schnell und einfach militärische Aggression eskalieren kann. Es reagiert auf Russlands überraschenden Angriff auf Georgien im Jahr 2008, der vorgeblich die abtrünnigen Republiken Abchasien und Südossetien verteidigen sollte. Dieser kurze Krieg fand sechs Jahre vor der Annektierung der Krim statt – und 14 Jahre vor der umfassenden Invasion der Ukraine. Heute erscheinen die Aufnahmen wie ein präziser Hinweis auf das erste Erscheinen des gegenwärtigen Kriegs am Horizont – auf der Projektionsfläche einer sommerlichen Idylle.
Mykola Ridnyi wurde im ukrainischen Charkiw geboren und ist Künstler, Filmemacher und Kurator. Er arbeitet mit verschiedenen Medien, von ortsspezifischen Installationen und Skulptur bis Fotografie und Experimentalfilm. Seine Arbeiten wurden bereits im Rahmen von Ausstellungen und Filmfestivals gezeigt, darunter Survival Kit 13 in Riga (2022), Transmediale am Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin (2019) und All the World’s Futures bei der 56. Biennale in Venedig.
Die Veranstaltung wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.