Plakatausstellung | 10 Treffen: Responsibility Treffen

War on Distance

Grafische Gestaltung einer Frau, die mit einer Lupe den Kopf einer Friedenstaube betrachtet. In der Lupe ist aber nicht der Kopf einer weißen Taube zu erkennen, sondern es werden zwei Köpfe eines roten Adlers dargestellt.

Tanya Yakunova: „Pigeon“ © Tanya Yakunova / Ukraine / Pictoric

Eine Ausstellung von Postern ukrainischer Künstler*innen und Grafikdesigner*innen erkundet die Kategorie der Entfernung im Krieg, und zwar als politische, metaphysische, zeitliche, philosophische, wirtschaftliche und kulturelle Distanz. Drastische Statements zum Kampf um Freiheit und Demokratie werden verbunden mit persönlichen Geschichten aus dem alltäglichen Leben im Krieg.

Diese Veranstaltung ist Teil des Responsibility Treffen.

Beim Theatertreffen werden grafische Arbeiten von mehr als 20 ukrainischen Künstler*innen gezeigt. Mit diesen dynamischen und leuchtenden Illustrationen entwickeln ukrainische Künstler*innen und Grafikdesigner*innen politische Narrative und stellen die fortdauernde Tragödie der ukrainischen Gesellschaft dar. Ein Großteil der Künstler*innen ist zwar durch den Krieg zu Binnengeflüchteten geworden, sie bleiben jedoch in der Ukraine und arbeiten weiter an Plakaten, die Russlands Kriegsverbrechen thematisieren.

Diese Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Institut umgesetzt, das im Frühjahr 2023 ein Büro in Berlin eröffnet hat. Sie umfasst zwei Projekte:
„UKRAINIAN WARTIME POSTERS“ und „SUPPORT UKRAINE PROJECT“.

„Wir versuchen, mit den Mitteln der Kunst die Zerstörung, Schmerzen und Verluste auszudrücken, die das russische Militär über die Ukraine gebracht hat. Die Ukrainer*innen erwidern den ständigen Terror mit entschlossenem Mut und der Bereitschaft, für den Sieg zu kämpfen, alle ukrainischen Städte und Dörfer zu befreien und ein besseres Heimatland wiederaufzubauen. Es ist für uns Ukrainer*innen wichtig zu wissen, dass wir nicht allein sind und wir sind allen Staaten und Einzelpersonen für ihre Unterstützung dankbar. Durch die Illustrationen wollen wir zeigen, wofür und wogegen wir kämpfen. Wer und was unser Feind ist. Und wir hoffen, dass Sie sich unserem Bemühen für Gerechtigkeit, Menschlichkeit und, letztlich, Frieden anschließen.“
– Anna Sarvira, Olena Staranchuk, Oleg Gryshchenko (Kurator*innen „UKRAINIAN WARTIME POSTERS“, Pictoric)

Zu den beiden Projekten:

UKRAINIAN WARTIME POSTERS

Bei „UKRAINIAN WARTIME POSTERS“ handelt es sich um ein Benefiz-Kunstprojekt, das nach dem russischen Großangriff auf das Hoheitsgebiet der Ukraine am 24. Februar 2022 von einer Gruppe ukrainischer Aktivist*innen in New York initiiert wurde. Arthur Zgurov (Odesa), Anastasia Tsiunchik (Odesa) und Olena Speranska (unabhängige Kuratorin und Leiterin der internationalen Kunstresidenz BIRUCHIY, Kyiv) wollten damit den Blick der Weltöffentlichkeit auf Russlands Militäraggression gegen die Ukraine lenken – mit täglichen Bombenangriffen kritischer Infrastruktur, der Zerstörung von Städten und Todesopfern in der Zivilbevölkerung. Das Projekt soll daran erinnern, dass der brutale Krieg noch immer andauert und dass die ukrainische Bevölkerung auf schwere Waffen angewiesen ist, um ihr Heimatland zu schützen und das Überleben ihrer Nation zu sichern. Zunächst umfasste das Projekt 150 Grafikarbeiten, die zehn zeitgenössische Künstler*innen inmitten von aktiven Kriegshandlungen in der Ukraine erschaffen hatten.

Die Sammlung wächst weiter und baut die Liste der teilnehmenden Künstler*innen sowie die Anzahl der Kunstwerke weiter aus. Bereits dreimal wurde „UKRAINIAN WARTIME POSTERS“ in den Vereinigten Staaten gezeigt: im September 2022 in der Blue Gallery, New York, im November 2022 am Ent Center for The Arts, University of Colorado, Colorado Springs und im Dezember 2022 am Museum of Tolerance, Los Angeles, im Zusammenhang mit der Premiere des Films „Freedom of Fire“ von Evgeny Afineevsky. Im Februar 2023 war die Ausstellung in der Galerie 571 Oxford Road. Reading, Großbritannien zu sehen.

SUPPORT UKRAINE PROJECT

Alle Poster des „SUPPORT UKRAINE PROJECT“, kuratiert von Olena Staranchuk, Oleh Gryshchenko und Anna Sarvira, wurden nach Beginn des Kriegs mit Russland von ukrainischen Illustrator*innen gestaltet. Manche arbeiteten in Kellern und Luftschutzbunkern daran, andere an Bord von Evakuierungszügen. Manche Arbeiten entstanden im Ausland, wo die Künstler*innen zwar in Sicherheit waren, die Angst um ihre Lieben in der Ukraine aber allgegenwärtig blieb.

Anna Sarvira ist Illustratorin, Kuratorin, Art Director und Mitbegründerin des Pictoric Illustrators Club. Sie wurde 2017 und 2019 bei der Kinderbuchmesse in Bologna in die Liste der 75 besten Illustrator*innen der Welt aufgenommen. 2022 erhielt sie Unterstützung durch den Adobe Community Fund sowie ein Stipendium von der deutschen Akademie für die Künste, gewann die Goldmedaille in der Kategorie „Medienillustration“ beim Joseph Binder Award sowie den internationalen Illustrationswettbewerb „Landscapes and portraits“ der Kinderbuchmesse von Bologna. Sie erreichte im Jahr 2018 die Shortlist für die Nami Concourse Exhibition (Südkorea).

Olena Staranchuk ist Illustratorin, Kuratorin, Grafikdesignerin und Mitbegründerin des Pictoric Illustrators Club. Sie erhielt 2015 den White Raven Award und wurde zwischen 2018 und 2020 mehrfach beim ukrainischen Wettbewerb für das “Beste Buchdesign” ausgezeichnet. Sie arbeitet sowohl mit ukrainischen Verlagshäusern als auch mit Verlagen aus anderen europäischen Ländern zusammen und hat bisher mehr als 50 Bücher illustriert und gestaltet.

Oleg Gryshchenko ist Künstler, Illustrator, Kurator, Art Director und Mitbegründer und Kurator des Pictoric Illustrators Club. Er arbeitet zudem als Dozent an der Nationalakademie für Bildende Künste und Architektur in Kyiv. Er erhielt 2013 den Preis der Ukrainischen Triennale für Buchgrafik, erreichte die Shortlists des PinchukArtPrize 2013 und des White Raven Awards (2015) und erhielt 2017 den Preis des Internationalen Illustrationsfestivals „COW“ sowie 2018 den Preis der Ukrainischen Triennale für Grafik.

Mit Arbeiten von

Nastya Gaydaenko, Oleksandr Grekhov, Artem Gusev, Mykola Honcharov, Zukentiy Horobyov, Katya Lisov, Dasha Podoltseva, Oleksiy Sai, Nikita Shylimov, Nikita Titov, Albina Yaloza, Oleg Gryshchenko, Mari Kinovych, Kostya Martsenkivskyi, Grasya Oliyko, Jenya Polosina, Anna Sarvira, Oleh Shcherba, Nataliia Shulga, Yulia Tveritina, Tania Yakunova

Die Plakatausstellung wird gefördert durch das Ukrainische Institut.

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.