9. bis 11. Oktober 2009
Das von den Berliner Festspielen / Theatertreffen in Kooperation mit dem Deutschen Bühnenverein veranstaltete Symposium „Schleudergang Neue Dramatik“ hat großes Interesse geweckt und ist am 11. Oktober erfolgreich zu Ende gegangen. Über 100 Theaterschaffende verschiedenster Professionen – Autoren, Dramaturgen, Regisseure, Intendanten, Verlagsleute, Kritiker und Förderinitiativen – aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an den sechs Workshops im Haus der Berliner Festspiele teil und entwickelten in kollegialem und kritischem Austausch Ideen zur nachhaltigen Verankerung neuer Dramatik im gegenwärtigen Theater.
Eingeleitet wurde die Workshop-Arbeit durch persönliche Statements von Theater heute-Redakteur Franz Wille, dem jungen Regisseur Jan-Christoph Gockel und dem Autor Moritz Rinke. Alle drei nahmen vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Profession kritisch Stellung zur Situation der zeitgenössischen Dramatik.
Der Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse am Folgetag durch den Autor und Journalisten Peter Michalzik (hier nachzulesen) folgte eine lebhafte Podiumsdiskussion. Anschließend führte Iris Laufenberg, Leiterin des Theatertreffens, ein Gespräch mit den Autoren Tankred Dorst und Nis-Momme Stockmann. Die Lesung von Ausschnitten aus den jeweils neuesten Stücken dieser beiden Autoren schloss die Veranstaltung ab.
Veranstalter
Berliner Festspiele / Theatertreffen
In Kooperation mit Deutscher Bühnenverein
Unterstützt von
Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage e.V. und Dramatiker Union e.V.
Konzept und Projektleitung
Iris Laufenberg und Yvonne Büdenhölzer
Mitarbeit: Friederike Jäcksch
Assistenz: Florian Simon
Stand 06.10.09
Fr 09. Oktober
20:00 Seitenbühne
BurkaBondage
von Helena Waldmann (Uraufführung)
im Anschluss Begrüßung durch Iris Laufenberg und Yvonne Büdenhölzer
Kleiner Empfang
Sa 10. Oktober (akkreditierungspflichtig)
10:00 Akkreditierung
11:00 Begrüßung durch Joachim Sartorius, Intendant der Berliner Festspiele, und Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins
im Anschluss Impulsreferate zur Situation der zeitgenössischen Dramatik von
Franz Wille, Redakteur Theater heute: „Schonprogramm“
Nora Schlocker, Regisseurin: „Arbeitsbeschreibung“
Moritz Rinke, Autor: „Nichts ist älter als die Uraufführung von gestern – So ein Drama“
12:30 Imbiss
13:30–17:30 Workshops zur Situation der zeitgenössischen Dramatik:
Workshop 1: Die neue Unübersichtlichkeit der Autorenförderung
moderiert von Gerhard Jörder, Theaterkritiker und Autor der ZEIT und Birgit Lengers, Stellv. Vorsitzende der Dramaturgischen Gesellschaft und Leitung Junges DT, Deutsches Theater Berlin
Workshop 2: Wunschtraum Autor
moderiert von Stefan Keim, Freier Autor und Journalist, u.a. WDR, Frankfurter Rundschau, Deutsche Bühne
Workshop 3: Wunschraum Theater
moderiert von Barbara Burckhardt, Redakteurin Theater heute, Marion Hirte, Professorin für Produktionsdramaturgie an der Universität der Künste Berlin und Dramaturgin und Tobi Müller, freier Journalist
Es wird jeweils mehrere Workshops zu diesen drei Themen geben, die sich aus circa 15 Teilnehmern aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen (Autoren, Theater, Verlag, Kritik etc.) zusammensetzen. Die Workshops finden parallel statt.
17:30–18:00 Erstes Fazit und kurze Präsentation der Workshopergebnisse im Plenum. Die Arbeitsergebnisse der einzelnen Workshops werden am Folgetag (11.10.) auch der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
abends Theaterbesuche: Zeitgenössische Dramatik an Berliner Bühnen
So 11. Oktober (öffentlich, Eintritt frei)
11:00 Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse durch Peter Michalzik, Autor und Journalist, u.a. Frankfurter Rundschau
im Anschluss Podium: Ausblick auf die Zukunft der zeitgenössischen Dramatik mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Workshops vom Vortag
12:30 Kaffeepause
13:00 Iris Laufenberg im Gespräch mit Tankred Dorst und Nis-Momme Stockmann
im Anschluss Lesung von Ausschnitten neuer Stücke von Dorst und Stockmann:
Ich soll den eingebildet Kranken spielen
von Tankred Dorst, Mitarbeit Ursula Ehler
Einrichtung Felicitas Brucker und Andrea Vilter
Es lesen Sven Lehmann, Jörg Pose und Katharina Schmalenberg
Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp Verlags
Uraufführung 15. Oktober 2009, Théâtre National du Luxembourg
Der Schauspieler Falk soll für eine Tournee den eingebildet Kranken spielen. Er verändert sich. Er verliert die Lebenszuversicht, wird misstrauisch, übellaunig, er beleidigt die Menschen, die er liebt, er hat Todesphantasien, er will fliehen, er sieht in dem verkommenen Bruder sein eigenes Spiegelbild. Ist er wirklich krank? Aber Wirklichkeit gibt es nicht: der Mensch ist identisch mit dem was er spielt. So stirbt Falk an seiner eingebildeten Krankheit.
Kein Schiff wird kommen
Eine Fläche
von Nis-Momme Stockmann
Werkauftrag des tt Stückmarkts 2009, gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung
Einrichtung Annette Pullen und Kekke Schmidt
Es liest Alexander Khuon
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags schaefersphilippen
Uraufführung 10. Februar 2010, Schauspiel Stuttgart
Ein Autor macht sich auf, um in guter Guido Knoppscher Manier die Wendeerlebnisse seines auf einer kleinen Nordseeinsel lebenden Vaters auszuschlachten. In Gedanken stecken ihm die Feuilletonisten schon rote Rosen ins Knopfloch für diese exotische, aber relevante Anordnung – „ein Juwel vergessener neudeutscher Geschichte“. Statt allerdings wie geplant leicht und schnell die Vergangenheit seines Vaters zu boulevardisieren, erntet das Graben in der Vergangenheit unerwartet dunkle Früchte. Seine Recherche führt in die Krise: Was an ihm ist noch echt und empfunden, was poetisiert und stilisiert?
Ein Stück über Menschen, die Stücke über die Wende schreiben, die alle wollen, und solche, die darunter leiden.
Eintritt frei
ca. 15:00 Ende des Symposiums