Theater | 10er Auswahl
von Elfriede Jelinek
Deutsches Schauspielhaus Hamburg
Uraufführung 28. Oktober 2017
Am Königsweg. Matti Krause © Arno Declair
Vordergründig als Abrechnung mit dem stabilen Genie des US-Präsidenten Donald Trump angelegt, entpuppt sich Elfriede Jelineks „Am Königsweg“ als Adlerflug über gut 2000 Jahre Menschheitsgeschichte und ihre Gebirgsmassive autoritärer Politik. Was sind das für Gewaltzusammenhänge, in denen sich Gesellschaften durch Ausgrenzung formieren? Welche archaische Sehnsucht treibt sie, ihren Willen in einem Einzelnen, im König, im Leviathan verkörpert zu sehen? So fragt Jelinek. Und Regisseur Falk Richter kleidet die Fragen in eine burleske, durch und durch anti-autoritäre Ästhetik der Fülle: mit einem Bombardement an Bildern und solo-darstellerischen Glanznummern – und mit rotzigen Stand-up-Einlagen der Comedienne Idil Baydar, die als Kunstfigur Jilet Ayşe europäischen Alltagsrassismus dekonstruiert. So streiten Jelinek und Richter im Geiste vereint für eine freie, überbordend assoziative, offene Poesie, die das plumpe „Wir oder sie“ der Putins, Orbáns oder Trumps dieser Welt pulverisiert.
Regie Falk Richter
Bühne Katrin Hoffmann
Kostüme Andy Besuch
Komposition und Musik Matthias Grübel
Video Michel Auder, Meika Dresenkamp
Licht Carsten Sander
Dramaturgie Rita Thiele
Ton André Bouchekir, Hans-Peter „Shorty“ Gerriets, Lukas Koopmann
Videotechnik Alexander Grasseck, Antje Haubenreisser
Englische Übertitel Gitta Honegger
Mit
Idil Baydar,
Benny Claessens,
Matti Krause,
Anne Müller,
Ilse Ritter,
Tilman Strauß,
Julia Wieninger,
Frank Willens