Theater | 10er Auswahl
von William Shakespeare
mit Auszügen aus „Die Hamletmaschine“ von Heiner Müller
in der Übersetzung von Angela Schanelec und Jürgen Gosch
in einer Textfassung von Jeroen Versteele
Schauspielhaus Bochum
Premiere 15. Juni 2019
Hamlet. Sandra Hüller © JU Bochum
Williams Shakespeares zeitlose und faszinierende Figur Hamlet wird in der Bochumer Inszenierung von Sandra Hüller gespielt, die damit ihre langjährige Zusammenarbeit mit Johan Simons fortsetzt.
König Hamlet ist tot. Er wurde ermordet von seinem Bruder Claudius, der nun auf dem Thron sitzt. Der junge Hamlet macht sich auf die Suche nach Erklärungen und nach einem moralisch konsequenten Handeln. In Johan Simonsʼ reduzierter Inszenierung des Shakespeare-Klassikers ist Sandra Hüller ein radikal ehrlicher Hamlet, der auf einer fast leeren, in hartes Weiß getauchten Bühne dazu ansetzt, ein dichtes Netz aus Lügen, Manipulation und Kampf zu durchdringen. An ihrer Seite: Gina Haller als realistisch-lässige Ophelia in Personalunion mit Horatio.
Es geht um die Wahrheit, nicht mehr und nicht weniger. Für die hier bewusst durchschnittlich gezeichnete, machtkorrumpierte Staatsspitze wird die*der durchlässige Hamlet von Sandra Hüller am Schauspielhaus Bochum zum unberechenbaren Risiko: Hamlet hat in der Inszenierung von Johan Simons von einer Vision gebeutelt quasi selbst durchlebt, wie der Vater ermordet wurde. Nun versucht sie*er in leiser manischer Denk- und Rechercheschwerstarbeit zu klären, was wirklich Sache ist und was folglich, moralisch konsequent, zu tun bleibt. An Hüllers Seite ist Gina Haller als Ophelia – in Personalunion mit Horatio – Hamlet klar ebenbürtig, ein quirliger Querkopf, klug, lässig lebenslustig, realistisch und 100 Prozent zugewandt. Bestechend strenges Understatement ist Programm auf der von Gefahr umkreisten Bühne von Johannes Schütz. Anstelle des handelsüblichen Blutbads wird hier sauber und mit feiner Ironie aufgeräumt. Nur: Hüllers gnadenlos aufrechter Hamlet kommt zu spät, um diese kaputtregierte Welt noch zu retten. Das ist die eigentliche Tragödie.
Regie Johan Simons
Bühne und Kostüme Johannes Schütz
Musik Mieko Suzuki
Mitarbeit Musik Lukas Tobiassen
Klangregie Will-Jan Pielage
Lichtdesign Bernd Felder
Mitarbeit Lichtdesign Ingrid Pons i Miras
Dramaturgie Jeroen Versteele
Mitarbeit Dramaturgie Felicitas Arnold
Hamlet, Prinz von Dänemark Sandra Hüller
Claudius, König von Dänemark, Hamlets Onkel Stefan Hunstein
Gertrud, Königin, Hamlets Mutter, jetzt Claudiusʼ Frau Mercy Dorcas Otieno
Polonius, Staatsrat Bernd Rademacher
Laertes, Poloniusʼ Sohn Dominik Dos-Reis
Ophelia, Poloniusʼ Tochter Gina Haller
Rosencrantz, Höfling Konstantin Bühler
Guildenstern, Höfling Ulvi Teke
Fortinbras, Prinz von Norwegen Mourad Baaiz
Totengräber 1 Jing Xiang
Totengräber 2 Ann Göbel
Musikerin Mieko Suzuki
Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main
Aufführungsrechte „Die Hamletmaschine“: henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin