Konzerte & Performances

silent green 1

Chase // Ting // Ryterski / Wnuk // Frenkel / Nono / Biró / Kyriakides / Lucier / Czernowin / Shaw

Haphephobia © Grzegorz Mart

Der Festivaltag im silent green umfasst eine Reihe von künstlerischen Arbeiten, die das Wechselverhältnis von Musik und Körperlichkeit sowie von Klang und Berührung in den Blick nehmen – präsentiert in einzigartigen Begegnungen, einer Reihe von Embodied Performances, Konzerten und Klangmeditationen.

Bitte beachten Sie, dass es bei „Haphephobia“ nur wenige Sitzplätze gibt. Diese sind Menschen vorbehalten, die nicht längere Zeit stehen können.

Abendprogramm18.03.2023

Programm

16:00 Kuppelhalle, Konzert
Claire Chase (*1978)
Verschiedene Werke für Flöte solo aus dem Projekt Density 2036 (2013-fortlaufend)

Die Flöte ist das älteste aller Instrumente, ihre Geschichte reicht vierzigtausend Jahre zurück. Prähistorische Menschen schnitzten Flöten und Pfeifen aus Tierknochen. Wir wissen nicht, wie diese Musik klang oder welchen Zweck sie erfüllte – sondern nur, dass sie offenbar eine große Wirkkraft entfaltete. Claire Chase will diese ursprüngliche Kraft der Flöte reaktivieren: Seit 2013 gibt sie im Rahmen ihres auf 24 Jahre angelegten Projekts „Density 2036“ jährlich ein neues Werk für Soloflöte in Auftrag.

16:45 Rampe, Performance
Liping Ting
Echoing Contemporary (2023)

„Echoing Contemporary“ ist eine „poésie d‘action“. Ein atmendes Labyrinth, das sich frei innerhalb und außerhalb von allen Täuschungen und Enttäuschungen bewegt. Eine Zeitspanne, Sehen, Berühren, Hören und Fühlen. Ein Korridor der Leere, ein Ritual aus sich bewegendem Papier. Die Performancekünstlerin Liping Ting arbeitet mit ihrem eigenen Körper. Wie eine Extremsportlerin kontrolliert sie ihre Bewegungen, bei denen jedes einzelne Detail eine Menge verrät. Bevor sie eine Stunde performe, würde sie sieben Stunden meditieren, sagt Liping Ting in einem Interview. Ihre Handlungen sind sehr konzentriert und stark entschleunigt. Atemgeräusche sowie das Murmeln und Flüstern ihrer Stimme begleiten die Performances.
Mit freundlicher Unterstützung der National Culture and Arts Foundation (Taiwan).

17:20 Betonhalle, Performance
Rafał Ryterski (*1992)
Haphephobia (2021)
Mit Aleksander Wnuk

„Haphephobia“ erkundet die Angst, berührt zu werden und andere zu berühren. In Rafał Ryterskis Performance erzeugen alle Oberflächen – Plexiglaswände, Metallplatten, der Holzboden und die lederähnliche Snare Drum – durch verschiedene Interaktionen wie Tasten, Reiben und Streichen unterschiedliche Klänge. Auf diese Weise wird das im Fokus stehende Berühren zugleich zur zentralen Quelle der Komposition. Die Klänge werden wiederum durch die elektronisch verstärkten Wände eines Käfigs, in dem Performer Aleksander Wnuk eingeschlossen ist, transformiert. Er kann nur den Käfig selbst berühren oder das, was sich darin befindet. Das Publikum kann durch die Transparenz der Plexiglaswände Wnuk zusehen und -hören, ihm aber nicht näher kommen.
Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung.

18:00 Kuppelhalle, Konzert
Noa Frenkel
Longing, Belonging (2023)

Mit
Noa FrenkelAlt
Sebastian SchottkeKlangregie

In „Longing, Belonging“ beschäftigen sich Noa Frenkel und Sebastian Schottke mit zwei prägenden Kräften in unserem Leben – unserem Wunsch nach Zugehörigkeit und unserer allgegenwärtigen Sehnsucht. Das Programm ist eine Klangreise in mehreren Kompositionen, welche die in kreativer Spannung befindlichen Pole Sehnsucht („Longing“) und Zugehörigkeit („Belonging“) als gleichermaßen gegenwärtige, einander ergänzende, essenzielle Kräfte erforscht.

Mit Kompositionen von:

Luigi Nono (1924-1990): Ogni giorno sopra il borgo (aus: Al gran sole carico d’amore (1975))
Dániel Péter Biró (*1969): Hadavar (The Word) (2011)
Yannis Kyriakides (*1969): Fire of Myself (2003)
Alvin Lucier (1931-2021): Double Rainbow (2016)
Chaya Czernowin (*1957): Shu Hai Mitamen Behatalat Kidon (1997)
Caroline Shaw (*1982): Dolce Cantavi (2015)