Konzert
Weill / Antheil / Hindemith / Bernstein / Blitzstein
Bauhaus-Kapelle, 1930 © Bauhaus-Archiv Berlin
Das von der Pianistin Michal Friedländer und dem Musikwissenschaftler Kai Hinrich Müller moderierte Kammerkonzert führt in die musikalische Welt rund um das Bauhaus ein. Mehr als 150 Komponist*innen, Sänger*innen und Instrumentalist*innen waren mit der berühmten Kunstschule verbunden: darunter auch große Namen wie die Komponisten Arnold Schönberg und Ernst Krenek, aber auch viele unbekanntere Protagonist*innen des Musiklebens. Im Konzert ist Musik von deutschen und amerikanischen Komponisten zu erleben, die am Bauhaus zu Gast waren, wie der Ultramodernist George Antheil oder auch Paul Hindemith und Kurt Weill.
Am Bauhaus war Musik in unterschiedlicher Form präsent. Für die Reihe der von Walter Gropius und László Moholy-Nagy herausgegebenen Bauhausbücher war zum Beispiel ein eigener Band „Musico-Mechanico“ geplant. Dieser sollte sich der von Antheil geprägten mechanischen Musik widmen. Alle drei Komponisten stehen zudem für die starke deutsch-amerikanische Verbindung, die auch für die Bauhaus-Geschichte von Bedeutung ist. Einerseits wurden zahlreiche Bauhäusler*innen und Künstler*innen rund um die Institution von den Nationalsozialisten verfolgt. Sie versuchten – wie Hindemith und Weill – in den USA, unter anderem am Broadway, Fuß zu fassen. Andererseits ging die Geschichte des Bauhauses nach der erzwungenen Schließung in Deutschland in den Vereinigten Staaten weiter: in Chicago, wo das New Bauhaus unter Federführung von László Moholy-Nagy entstand, an Universitäten wie Harvard, wo Walter Gropius lehrte und vielfach wirkte, aber auch am legendären Blackmountain College, wo Kunst und Gesellschaft sich wechselseitig in pädagogischen Konzepten inspirierten.
Das Konzert schließt mit Stücken der zwei amerikanischen Komponisten Marc Blitzstein und Leonard Bernstein, die zugleich einen Blick auf die anschließende konzertante Uraufführung der wohl einzigen Bauhaus-Oper werfen: „Parabola and Circula“ (1929) von Blitzstein. Leonard Bernstein war ein enger Freund und Förderer der Musik von Marc Blitzstein und maßgeblich dafür verantwortlich, dass sein Name heute überhaupt noch im Musikleben bekannt ist. Ein idealer Ausgangspunkt, um über Netzwerke, Freundschaften und Beziehungen zu sprechen, die auch für das Musikleben rund um das Bauhaus von Bedeutung waren. Denn selbst wenn es dort keine Ausbildungsklasse für Musik gab, waren es vor allem die persönlichen Kontakte, mit denen die Kunstschule auch in das Musikleben der Zeit und bis heute hineinwirken konnte.
Kurt Weill (1900 – 1950)
Alabama song (1927)
My ship (1941)
I’m a stranger here myself (1943)
für Sopran und Klavier
George Antheil (1900 – 1959)
Sonate Nr. 2 für Violine mit Klavier- und Schlagzeugbegleitung (1923)
Paul Hindemith (1895 – 1963)
Quartett für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier (1938)
Leonard Bernstein (1918 – 1990)
Sonate für Klarinette und Klavier (1941/42)
Marc Blitzstein (1905 – 1964)
Nickel under the foot (1937)
Stay in my arms (1936)
Until and I heard (1962)
I wish it so (1959)
für Sopran und Klavier
Camilla Tilling – Sopran
Sharon Kam – Klarinette
Cornelia Gartemann – Violine
Irena Josifoska – Violoncello
Michal Friedländer – Klavier
Eine gemeinsame Veranstaltung des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung und der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin, gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin
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