Grußwort

Staatsministerin für Kultur und Medien

Bereits die Ankündigung des Theatertreffens 2025 begeistert und macht neugierig. Die diesjährige Festivalausgabe verspricht neue Geschichten, neue Stimmen und neue Perspektiven. Wir haben die Gelegenheit, sieben Uraufführungen zu sehen und ebenso viele Regisseurinnen und Regisseure, die mit ihren Inszenierungen zum ersten Mal beim Theatertreffen dabei sind, genauso wie das Theater Magdeburg und das brut Wien. Eine sehr gute Gelegenheit für uns Zuschauerinnen und Zuschauer, uns auf neue Narrative einzulassen und uns zu öffnen für Erzähl- und Darstellungsformen, die wir im Theater vielleicht selten oder sogar noch nie erlebt haben.

Gleichzeitig spiegeln sich in der Auswahl des diesjährigen Theatertreffens die Themen unserer Zeit. In „Die Gewehre der Frau Carrar / Würgendes Blei“ blicken wir auf eine konfliktreiche Vergangenheit, die uns immer wieder einholt. Wir stellen uns Erinnerungen und der Frage nach der Hoheit über das Erinnern und Vergessen in „[EOL]. End of Life“. Wir erleben eine Auseinandersetzung mit Leerstellen der Erinnerung und die Prägung der Gegenwart durch das Erinnerte in zahlreichen Facetten bei „Kontakthof – Echoes of ’78“, „Double Serpent“ oder „Blutbuch“.

Nicht nur Sprache, auch Musik, Rhythmus und Poesie spielen beim diesjährigen Theatertreffen eine Hauptrolle. So erwartet uns „Unser Deutschlandmärchen“ als musikalischer Erzählabend und feinfühliges Porträt sowie die Opernperformance „SANCTA“, die die Sprache von Theater, Musical, Performance, Tanz und Oper auf eine sehr kraftvolle und eindrückliche Art auslotet. Eine Partitur aus präzise aufeinander abgestimmten Worten und Gesten erwartet uns in „Bernarda Albas Haus“. In „Die Maschine oder: Über allen Gipfeln ist Ruh“ werden wir Zeugen einer Zerlegung kulturellen Erbes und erleben, dass die durch Sprache konstruierte Realität veränderbar ist. Und auch die Ratlosigkeit zum gegenwärtigen Zustand der Welt findet ihren Ausdruck in „ja nichts ist ok“ – möglicherweise verschafft dies uns Zuschauenden ein Gefühl von Trost durch Gemeinschaft.

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, die Auswahl der bemerkenswertesten Inszenierungen ist stets ein Kaleidoskop der gesellschaftlichen Realitäten, die uns umgeben. Die ausgewählten Inszenierungen verlangen uns an der einen oder anderen Stelle Diskursbereitschaft und besondere Offenheit der Kunst gegenüber ab. Das verspricht eine Reise in das Abenteuer und die besonderen Erzählwelten des Theaters. Lassen wir uns gemeinsam darauf ein! 

Ich wünsche Ihnen intensive Theatererlebnisse, inspirierende Gespräche und bleibende Eindrücke. 

Claudia Roth MdB – Staatsministerin für Kultur und Medien

Im April 2025