Diskursprogramm & Raum für Wissensaustausch

Library of MaerzMusik

Lesende Menschen sitzen auf Sofas im oberen Foyer des Haus der Berliner Festspiele.

Library of MaerzMusik, 2023 © Berliner Festspiele, Foto: Camille Blake

Haus der Berliner Festspiele, Radialsystem, silent green, daadgalerie

Eintritt frei


Die Library of MaerzMusik im Haus der Berliner Festspiele öffnet jeweils eine Stunde vor Beginn einer Veranstaltung im Festspielhaus.

Im dritten Jahr ihres Bestehens wird die Library of MaerzMusik während des gesamten Festivalzeitraums als kostenlos zugänglicher Ort des gemeinsamen Nachdenkens geöffnet sein und Begegnungen zwischen Künstler*innen, Musiker*innen und Besucher*innen ermöglichen. Die Library soll einen Raum für die Koexistenz und den Austausch von Wissen schaffen und gleichzeitig neue, gemeinsame Erfahrungen fördern.

Mit einer Rauminstallation von D_P_S (Diogo Passarinho und Gonçalo Reynolds)

Die diesjährige Library will Verbindungen zwischen dem Festivalprogramm und seinen verschiedenen Ästhetiken hervorheben, durch eine Auswahl von Referenzen – darunter Bücher, Musikaufnahmen, Partituren, Filme und andere Materialien –, die während des Festivals widerhallen. Neben Künstler*innengesprächen werden Panels und ein Austausch über die zahlreichen Themen geboten, die das Wirken der Künstler*innen bestimmen: von künstlicher Intelligenz als kreativem Werkzeug über neue, ineinandergreifende Konstellationen von Tanz und Musik bis hin zu Werken, die die Rolle des gesellschaftlichen und politischen Engagements in der Kunst hinterfragen, sowie Geschichten über die prägende historische Bedeutung von Blechblasinstrumenten in diversen Kulturen. Pamela Z und Joan La Barbara sind zwei wegweisende Persönlichkeiten der zeitgenössischen amerikanischen Vokalmusik und Komposition. Neben ihren Konzerten würdigen wir ihre Arbeit mit zwei Videoinstallationen in der Library of MaerzMusik, die im Oberen Foyer des Haus der Berliner Festspiele verortet sind.

Die Library of MaerzMusik ist der Versuch, zwischen Praxis und Theorie, zwischen situierten und formativen Wissenssystemen zu vermitteln. Die Funktion der Library ist somit nicht nur eine der (Re-)Präsentation von Wissen, sondern auch der angemessenen Verschränkung von Geschichte und referenzieller Praktiken. Im Hinblick auf den fortschreitenden Verlust dritter Orte im öffentlichen Raum möchten wir das Obere Foyer im Haus der Berliner Festspiele in einen Raum der ungezwungenen Geselligkeit verwandeln: Schlendern Sie herum, trinken Sie einen Tee, kommen Sie zur Ruhe, hören Sie Musik, lesen Sie ein Buch oder tun Sie einfach nichts, legen sich hin und ziehen sich zurück.

– Hannes Wagner, Assistenzkurator, Library of MaerzMusik

Samstag 22.3.

Haus der Berliner Festspiele, Bornemann Bar

14:30–16:00 | Library of MaerzMusik – Opening und Vinyl-Release

Gespräch mit Kamila Metwaly, Brigitta Muntendorf u. a.
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: MELENCOLIA

Brigitta Muntendorf veröffentlicht gemeinsam mit Christian Fausch das Vinyl-Album „MELENCOLIC MEDLEY“ bei Ensemble Modern Medien: ein postdigitales Medley basierend auf der Musiktheatershow „MELENCOLIA“, mit Medientheoretiker Geert Lovink als Sprech-Performer eigener Texte. Wir feiern im Rahmen der Eröffnung der Library of MaerzMusik den Release, diskutieren und hören gemeinsam.

16:00–16:20 | Positionen Magazin – Release des neuen Hefts „Bühnen bahnen“

Mit den Redakteuren Patrick Becker und Bastian Zimmermann
In deutscher Sprache

Das neue Positionen-Heft ist draußen! Brigitta Muntendorf und die bildende Künstlerin Dagmar von der Ahe haben sich zusammengetan und für Positionen eine Pop-Up-Karte entworfen, bei der man mittels Augmented Reality selbst Musiktheaterregie führen kann. Gemeinsam wollen wir die 3D-Pop-Up-Karten zusammenbauen und bespielen.

Sonntag 23.3.

Radialsystem / daadgalerie

12:30–13:30, Radialsystem | Wetterbericht – Publizieren über Neue Musik in der nächsten Generation

Panel mit Patrick Becker, Ulrike Hartung, Julia H. Schröder und Svetlana Maraš
In englischer Sprache

Bücher über Neue Musik? Zwischen künstlerischer Forschung und Essay, Bildband, Theorie und Edition stellt sich die Frage neu: Wie und was publizieren wir morgen über avancierte Musik? Ein Wolke-Panel mit Stimmen aus der Szene, aus Kunst, Wissenschaft und Verlagswesen über neue Modelle, Herausforderungen und Chancen.

14:00–15:00, Radialsystem | Buchpräsentation: „13 Ways of Looking at AI, Art & Music“ von Jennifer Walshe

Mit der Komponistin und Autorin Jennifer Walshe
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: Minor Characters

Jennifer Walshe präsentiert ihren neuen Essay, in dem sie einen spielerischen und tiefgründigen Blick auf neueste technische Errungenschaften wirft und sich fragt, wie künstliche Intelligenz als Werkzeug und Inspirationsquelle für Kunst und Musik funktionieren kann. 

15:00, daadgalerie | Künstler*innengespräch

mit Ting-Jung Chen und Salomé Voegelin
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: Here On the Edge of the Sea We Sit

Montag 24.3.

Radialsystem

19:15–20:00 | Künstler*innengespräch

mit Nguyễn + Transitory
Moderation: Ong Keng Sen
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: Drifting to the Rhythms at the Southeast of Nowhere

Im Anschluss an die Aufführung von „Drifting to the Rhythms at the Southeast of Nowhere“ werden das künstlerische Team und die Performer*innen dem Publikum die Gedankengänge erläutern, die das Werk geprägt und seine Gestaltung bestimmt haben.

Dienstag 25.3.

Haus der Berliner Festspiele, Bornemann Bar

18:15–19:45 | Musik zwischen Engagement und Autonomie

Offene Diskussion mit Wojtek Blecharz, Nguyễn + Transitory und Mark Barden
Moderation: Marcus Gammel
In englischer Sprache

In den letzten Jahren erfuhr die Musik eine zunehmend starke Politisierung, in deren Rahmen sich Künstler*innen in ihren Werken mit Krieg, der Klimakrise oder dem lauter werdenden Rechtsextremismus auseinandergesetzt haben. Nun aber scheinen sich einige Künstler*innen wieder auf die reine Ästhetik zu konzentrieren. Doch ist dies ein Ausdruck von Eskapismus oder eher eine Form des Widerstands gegen den wachsenden künstlerischen Legitimationsdruck und die (Hyper-)Instrumentalisierung der Künste (die in den Debatten um drastische Kürzungen der Kulturetats immer deutlicher zutage treten)? Wir laden Sie ein zu einer offenen Diskussion über die Rolle der Musik im gesellschaftlichen Kontext und erörtern die Herausforderungen, die sich daraus für Komponist*innen, Interpret*innen und Kurator*innen ergeben.

Ko-präsentiert von field notes / inm, Fortsetzung des Gesprächs „‚Engagierte‘ vs. ‚Absolute‘ Musik“ (Ultraschall Berlin)

21:30–22:30 | Künstler*innengespräch

mit Chaya Czernowin und Steven Schick
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: POETICA

Mittwoch 26.3.

Haus der Berliner Festspiele, Bornemann Bar

14:30–15:00 | Die ästhetische Politik der Verflechtung: ein erweitertes Zuhören praktizieren

Keynote von Salomé Voegelin
In englischer Sprache

Dieser Vortrag nähert sich dem „Salon of Touch“ an und versucht dabei bewusst, kritische Distanz zu vermeiden. Indem er der Haut in eine „fleischliche Musik“ folgt, versucht er – in einem erweiterten Hören und im gemeinsamen Raum des Dazwischen – aus nächster Nähe zu einer Kritikalität zu finden. So umgeht der Vortrag einen kritischen Zugang, der vom Werk oder vom Körper entkoppelt ist und seinen Ursprung und seine Bedeutung rein in analytischen Referenzen und Analysen findet. Stattdessen wird ein gründliches Verständnis des Körpers als poröser und undichter Korpus der Musik und der Hörer*innen angestrebt, dessen Zuhören sich verteilt: ein gemeinsames Zuhören eines gemeinsamen Daseins, das die Relationalität und Gegenseitigkeit des Gehörten durch die politische und ökologische Realität einer Welt der wechselseitigen Abhängigkeiten versteht.

15:00–16:00 | Überlegungen zum Verhältnis von Musik und Berührung

Diskussion mit Kuba Krzewiński, Aliénor Dauchez, Bastian Zimmermann und Salomé Voegelin
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: Salon of Touch

Berührung ist ein intensives und ambivalentes Thema: Wann und wo darf wer wen berühren? Es gibt konventionalisierte Formen im Sport und der Sexualität – sie helfen der Reflektion des Ich und des anderen, Körper und Geist. Musik ist auch Berührung. Zwei Materien werden zueinander in Bewegung versetzt und resonieren, sie klingen. „Salon of Touch“ möchte diese Praktiken in einen künstlerischen Zusammenhang stellen und mit der Theoretikerin und Künstlerin Salomé Voegelin diskutieren.

Donnerstag 27.3.

Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne

20:05–20:35 | Künstler*innengespräch

mit Joan La Barbara
Moderation: Nina Guo
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: Voice is the Original Instrument

Dieses Künstler*innengespräch zielt darauf ab, die multidisziplinären Dimensionen in Joan La Barbaras Schaffen zu erkunden. Ihr Werk stützt sich nicht auf vereinfachte Zuschreibungen und befasst sich weit darüber hinausgehend mit den möglichen Lehren aus dem breiten Spektrum menschengemachter Entdeckungen und Offenbarungen, ob nun in der Kunst, der Wissenschaft oder dem Alltagsleben. Dieses Gespräch über Klang und Stimme wird von der Gesangskünstlerin Nina Guo moderiert, die kürzlich in Berlin Morton Feldmans bahnbrechendes Werk „Three Voices“ gesungen hat, das ursprünglich Joan la Barbara gewidmet war.

Freitag 28.3.

silent green, Atelier 2 / Kuppelhalle

17:45–21:30, Atelier 2 | Global Breath. World of Trumpet Sounds

Soundinstallation
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: silent green 1 & silent green 2

Trompetenpionier*innen aus aller Welt wurden zu ihren Auffassungen von Klang, ihrem sozialen, geografischen und politischen Umfeld sowie zu ihren spezifischen Spieltechniken und Musikrichtungen befragt. Ausgehend von diesen Erkenntnissen komponierte Marco Blaauw aus einer enormen Vielfalt von trompetenähnlichen Klängen mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen einen globalen Trompeten-Sound. Das so entstandene Hörspiel wurde mit dem Palma Ars Acustica der European Broadcasting Union ausgezeichnet. Die Jury lobte „den herausragenden Ansatz, mithilfe von Trompeteninstrumenten die Welt zu bereisen, wobei nicht nur von Menschenhand geschaffene Instrumente, sondern ebenso Umweltklänge von Tieren und Vögeln einbezogen werden. Eine subtile Reise durch die alten Rituale des Horns oder der Trompete.“

20:00–20:45, Kuppelhalle | Durchatmen – Künstler*innengespräch mit den Komponist*innen von Global Breath 1

Zugehörige Veranstaltung: silent green 1  
In englischer Sprache

Im Anschluss an das Konzert beleuchtet das Gespräch „Take a Deep Breath“ die sehr unterschiedlichen Herangehensweisen der Komponist*innen an die Trompete. Das Instrument steht im Mittelpunkt der beiden MaerzMusik-Tage im silent green. Von Fragen der kodifizierten musikalischen Kommunikation bis hin zu den intrinsischen akustischen Eigenschaften des Instruments gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, seine einzigartigen Qualitäten zur Geltung zu bringen.

Dieses Künstler*innengespräch kann nur mit einem Ticket für das Konzert „silent green 1. Mazen Kerbaj // Ty Bouque // Marco Blaauw / Global Breath 1“ besucht werden.

Samstag 29.3.

silent green, Atelier 2

12:00–12:20 | Impuls

von Kamila Metwaly und Global-Breath-Initiator Marco Blaauw
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: silent green 3 & silent green 4

Die künstlerische Leiterin Kamila Metwaly und der Initiator von Global Breath, Marco Blaauw, sprechen über den Atem und seine schier endlosen Möglichkeiten, sich in organisierten und unorganisierten Klang zu verwandeln. In zwei Impulsvorträgen werden sowohl die politisch-kulturellen Aspekte als auch die musikalische Gestaltung von Klang diskutiert.

12:30–12:50 | I Can’t Breathe: A Virtual Dialogue

von George Lewis
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: silent green 3

13:00–14:00 | Calls and Responses – the Brass Instrument in Environmental and Creation Process Interplay

Diskussion mit Elena Rykova, Dai Fujikura und Claudia Molitor
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: silent green 3 & silent green 4

Das Echo von (Horn- oder Trompeten-)Fanfaren ist ungemein assoziationsreich. In dieser Begegnung erörtern wir, wie Trompetenklänge in symbiotischem Kontakt mit ihrer Umgebung stehen und wie die Materialität des Instruments sich zwischen Komponist*innen und Interpret*innen hin- und herbewegt und somit die künstlerischen Prozesse und deren Zwischenzustände prägt.

14:00–15:00 | Der Erfahrbare Atem

Eine Atemtherapie-Session
In deutscher Sprache

Zugehörige Veranstaltung: silent green 3 & silent green 4

Der Erfahrbare Atem nach Prof. Ilse Middendorf vermittelt Vitalität und Resilienz. Über Dehnungen, Tönen von Vokalen und Bewegungen aus dem Atem werden die vorher unbewussten Auswirkungen und innewohnenden Selbstheilkräfte empfindungsbewusst erlebbar.

15:00–15:20 | Shallow Grave / Tongue of the Land

Lecture von Liza Lim
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: silent green 3 & silent green 4

Liza Lim gibt Einblicke in ihre Kompositionsarbeiten für die Reihe Global Breath und ihre Verbindung zu ökologischen Perspektiven.

15:30–16:30 | Komponist*innengespräch

mit Liza Lim und George Lewis
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: silent green 3 & silent green 4

Liza Lim und George Lewis erörtern ihre spezifischen Ansätze beim Komponieren für Blasinstrumente.

17:00–21:30 | Global Breath. World of Trumpet Sounds

Soundinstallation
In englischer Sprache

Zugehörige Veranstaltung: silent green 3 & silent green 4

Trompetenpionier*innen aus aller Welt wurden zu ihren Auffassungen von Klang, ihrem sozialen, geografischen und politischen Umfeld sowie zu ihren spezifischen Spieltechniken und Musikrichtungen befragt. Ausgehend von diesen Erkenntnissen komponierte Marco Blaauw aus einer enormen Vielfalt von trompetenähnlichen Klängen mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen einen globalen Trompeten-Sound. Das so entstandene Hörspiel wurde mit dem Palma Ars Acustica der European Broadcasting Union ausgezeichnet. Die Jury lobte „den herausragenden Ansatz, mithilfe von Trompeteninstrumenten die Welt zu bereisen, wobei nicht nur von Menschenhand geschaffene Instrumente, sondern ebenso Umweltklänge von Tieren und Vögeln einbezogen werden. Eine subtile Reise durch die alten Rituale des Horns oder der Trompete.“